KMU
EU-Entlastungspaket für KMU: Auch kommunale Unternehmen müssen profitieren

Für ein wettbewerbsfähiges Europa will die EU-Kommission regulatorische und bürokratische Hürden insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abbauen.

21.05.25

Brüssel/Berlin, 21. Mai 2025. Für ein wettbewerbsfähiges Europa will die EU-Kommission regulatorische und bürokratische Hürden insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abbauen. Dafür hat sie heute ein gezieltes Entlastungspaket für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) auf den Weg gebracht. Es enthält Erleichterungen für sogenannte Midcaps, d.h. Unternehmen mit 250 bis 750 Mitarbeitenden und entweder bis zu 150 Millionen Euro Umsatz oder bis zu 129 Millionen Euro Gesamtvermögen. Ziel ist, dass diese Unternehmen von denselben Erleichterungen profitieren wie diejenigen Unternehmen, die von der EU bislang als KMU definiert wurden.

Knackpunkt für kommunale Unternehmen wie Stadtwerke, Wasserver- und Abwasserentsorger oder Abfallentsorger bei der KMU-Definition: Sie werden aus dem Anwendungsbereich ausgeschlossen, wenn sie zu mehr als 25 Prozent in öffentlichem Eigentum stehen, und können nicht von zielgerichteten Erleichterungen, insbesondere in Bezug auf Bürokratieabbau, profitieren. Zudem stehen ihnen viele Förder- und Finanzierungsmaßnahmen nicht zur Verfügung. Das führt aus Sicht des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) zu einer Benachteiligung kommunaler Unternehmen - vor allem dort, wo sie mit privaten Unternehmen im Wettbewerb stehen.

Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer „Kleinere kommunale Unternehmen werden von den bisherigen Regeln schon jetzt benachteiligt, weil sie trotz ihrer Größe nicht als KMU gelten – nur weil sie mehrheitlich öffentlich sind. Das schließt sie von Förderungen und Bürokratieerleichterungen aus. Dabei wollen wir ins Machen, nicht ins Dokumentieren kommen. Diese Regeln benachteiligen kommunale Unternehmen vor allem dort, wo sie mit privaten Unternehmen im Wettbewerb stehen. Mit der Ausweitung auf Unternehmen mit bis zu 750 Mitarbeitern verschärft sich diese Ungleichbehandlung, etwaige Preis- und Gebührenanhebungen nicht ausgeschlossen. Wichtig ist deswegen, dass die Erleichterungen für alle Unternehmen dieser Größenklasse gelten – unabhängig von der KMU-Definition. Wenn sich das Vorhaben nicht auf EU-Ebene durchsetzen lässt, muss die Bundesregierung – wie im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt – eine nationale Lösung umsetzen.“

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt 1.592 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 309.000 Beschäftigten wurden 2022 Umsatzerlöse von 194 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 91 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 40 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 78 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 220 Unternehmen investieren pro Jahr über 912 Millionen Euro. Künftig wollen 90 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2024
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