Erfolg für kommunale Unternehmen: VKU erreicht Teilnahme am Energy Sharing

Der Bundestag stimmt am Donnerstagabend über eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ab. Ziel ist es, den Verbraucherschutz zu stärken und Energy Sharing in Deutschland zu erleichtern.

13.11.25

Berlin. Der Bundestag stimmt am Donnerstagabend über eine Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) ab. Ziel ist es, den Verbraucherschutz zu stärken und Energy Sharing in Deutschland zu erleichtern. Energy Sharing bedeutet, dass selbst erzeugter Strom gemeinschaftlich genutzt wird, zum Beispiel in Nachbarschaften, Quartieren oder sogar überregional. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) unterstützt die Einführung von Energy Sharing, kritisiert aber, dass der räumliche Anwendungsbereich zu weit gefasst sei und viele praktische Fragen offen blieben.

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing:

„Energy Sharing kann Bürger und Kommunen stärker in die Energiewende einbinden. Es ist gut, dass der Gesetzgeber diesen Trend unterstützt und EU-Vorgaben umsetzt. Künftig soll Wind- oder Solarstrom auch dann gemeinschaftlich genutzt werden können, wenn Erzeugung und Verbrauch weit auseinanderliegen. Weil dafür das öffentliche Netz genutzt wird, gelten die gesetzlichen Pflichten für den Netzzugang. Netzentgelte und Umlagen müssen gezahlt werden. Das ist richtig und wichtig.

Aber: Energy Sharing ist technisch und organisatorisch aufwendig. Es erfordert Messtechnik, Bilanzierung und Abrechnung und ermöglicht keine Vollversorgung. Deshalb braucht es einen Anbieter für die Reststrombelieferung. Die Erwartung, dass der örtliche Grundversorger dies zum normalen Tarif übernimmt, ist unrealistisch. Es fehlt eine klare Pflicht für Betreiber von Energy-Sharing-Modellen, alle notwendigen Daten für Prognose, Beschaffung und Abrechnung bereitzustellen. Wir fordern verbindliche Vorgaben, zum Beispiel durch Festlegungen der Bundesnetzagentur.

Unsere Warnung vor zu viel Komplexität durch einen zu großen räumlichen Anwendungsbereich, blieb unbeachtet, obwohl doch die Musik vor allem in den Kommunen spielt, etwa wenn Strom aus Aufdach-PV-Anlagen zwischen Nachbarn oder im Quartier geteilt wird. 

Positiv bewerten wir, dass kommunale Unternehmen nun ausdrücklich teilnehmen dürfen. Ursprünglich wären sie durch die EU-Definition von „kleinen und mittleren Unternehmen“ ausgeschlossen gewesen. Auf VKU-Initiative wurde klargestellt, dass dieser Ausschluss nicht gilt. Das ist wichtig, denn kommunale Unternehmen verbrauchen viel Energie, zum Beispiel in der Abwasserbehandlung oder in öffentlichen Bädern. Mit dezentral erzeugtem Strom können sie diese Prozesse kosteneffizient dekarbonisieren.

Die kommunale Energiewirtschaft ist bereit, Energy Sharing umzusetzen. Damit das gelingt, müssen die fehlenden Regeln für Marktkommunikation und Bilanzierung schnell nachgeliefert werden. Hier lässt das Gesetz noch viele Fragen offen.

Weitere Informationen: 

VKU-Positionspapier: Energy Sharing - Die Weichen für eine sozialverträgliche Energiewende mit breiter Teilhabe stellen

VKU-Zweiseiter zum Energy Sharing: KMU-Definition erweitern

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts zur Stärkung des Verbraucherschutzes im Energiebereich sowie zur Änderung weiterer energierechtlicher Vorschriften

 

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.600 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 319.000 Beschäftigten wurden 2023 Umsatzerlöse von über 213 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 19 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 65 Prozent, Wärme 72 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Abwasser 50 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft hat seit 1990 rund 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau und investieren pro Jahr über 1 Milliarde Euro. Zahlen Daten Fakten 2025

Wir halten Deutschland am Laufen – denn Zukunft wird vor Ort gemacht: Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. 
Unsere Positionen: https://www.vku.de/vku-positionen/