Zukunft Wasserstoff – 18 kommunale Pilotprojekte weisen den Weg 30.04.21

Berlin, 30.04.2021. Wie können wir grünen Wasserstoff in der Praxis nutzen, um die Klimaziele zu erreichen? Und welche Rahmenbedingungen brauchen Stadtwerke und kommunale Unternehmen dafür? Antworten auf diese Fragen gibt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mit seinem neuen Positionspapier „Zukunft Wasserstoff“. Darin skizziert der VKU eine Strategie zur Transformation der Gasinfrastruktur zu Wasserstoffnetzen als einen wesentlichen Baustein, um das Energiesystem zu dekarbonisieren. Fünf Forderungen sind dabei zentral. 18 Beispiele zeigen, wie Wasserstoff in der Praxis geht.

„Unser gemeinsames Ziel für den weiteren Transmissionspfad muss es sein, die zukünftigen Wasserstoffnetze organisch aus der bestehenden (Erd-)Gasinfrastruktur zu entwickeln. Für Wasserstoff müssen wir zumeist kein neues Netz erfinden: Es reicht, wenn unser bewährtes Netz ein Upgrade bekommt“, erläutert Michael Ebling, Präsident des VKU.

18 Praxisbeispiele aus der Kommunalwirtschaft zeigen, wie Wasserstoff bereits heute lokal eingesetzt werden kann. „Von H2-Anwendungen für Industrie bis zur Versorgung von Gewerbe- und Privatkunden mit grüner Wärme: Die Beispiele zeigen, wie weit kommunale Unternehmen bei der Erprobung von Wasserstoff in der Praxis bereits sind. Kommunale Unternehmen nutzen zudem Synergieeffekte zwischen verschiedenen Sektoren, um Wasserstoff zu gewinnen, wie etwa bei der energetischen Abfallverwertung, und ihn künftig noch effizienter einzusetzen: So testen sie zum Beispiel, wie man Sauerstoff und Abwärme, die wie Wasserstoff bei der Elektrolyse entstehen, zur Abwasseraufbereitung einsetzen kann. Das könnte potenziell den großen Energiebedarf der Anlagen senken. Dieses Know-how zu lokalem Wasserstoff-Potenzial sollten wir für den Weg zu klimaneutralen Kommunen noch stärker nutzen: Kommunale Unternehmen sollten bei der Nationalen Wasserstoffstrategie stärker berücksichtigt werden“, betont Ebling.

Die fünf Positionen in Kürze:

  1. Technische Kompatibilität mit klimaneutralen Gasen
  2. Verteilnetze für Wasserstoffbeimischungen und reinen Wasserstoff fit machen
  3. Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff in den Netzen soll in zwei Phasen ablaufen
  4. Ertüchtigung der Infrastruktur durch einen gemeinsamen Regulierungsrahmen ermöglichen
  5. Klimaneutral erzeugte Gase im Wärmemarkt

Die Broschüre ist online auf der neu eingerichteten Wasserstoffportalseite des VKU unter h2.vku.de erhältlich. Dort sind auch die 18 Pilotprojekte auf einer interaktiven Landkarte abrufbar.

 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.