VKU-Vizepräsident Karsten Specht zur Veröffentlichung der Europäischen Klimaanpassungsstrategie 24.02.21

© 

Soonthorn/stock.adobe.com

Berlin, 24. Februar 2021. „Wir müssen Klimaschutz, Klimaanpassung und Umweltschutz stärker als bisher zusammendenken, so wie es der Green Deal angestoßen hat. Wir begrüßen daher die heute vorgestellte neue EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Angesichts der spürbaren klimatischen Herausforderungen müssen wir unseren Kontinent zeitnah klimarobuster machen. Dafür müssen Politikfelder konsequent verzahnt werden und „grünblaue“ Maßnahmen - beispielsweise mehr Grün- und Wasserflächen, die Wetterextreme wie Starkregen und Hitze abmildern und Wasserspeicher auffüllen - im Rahmen des Grünen Deals in die relevante europäische Gesetzgebung einfließen.

Klimawandel wirkt kleinräumig und betrifft die europäischen Regionen zum Teil ganz unterschiedlich. Wir brauchen daher einen europäischen Rahmen, der die regionalen Unterschiede berücksichtigt und gleichzeitig Spielräume für zielgenaue Maßnahmen ermöglicht. Neben dieser Flexibilität benötigen die europäischen Regionen aber auch ausreichende finanzielle Mittel aus dem EU-Haushalt, die dort eingesetzt werden sollten, wo sie auf die europäischen Klimaziele einzahlen.

Klimaextreme wie Hitze, Dürre, Starkregen oder Stürme fordern die Daseinsvorsorge heraus, auf die wir uns täglich verlassen. Die kommunalen Unternehmen in Deutschland bereiten sich daher mit vielen Maßnahmen auf den Klimawandel vor. Besonders gefordert ist hier die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung. Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit nehmen Nutzungskonkurrenzen um die Ressource Wasser zu. Priorität muss daher sein, dass die Sicherheit der Trinkwasserversorgung auch in Zukunft immer gewährleistet werden kann. Das betrifft sowohl die Quantität als auch die Qualität der Ressourcen, aus denen Trinkwasser gewonnen wird. Das Vorsorge- und das Verursacherprinzip müssen daher entschiedener in der europäischen Gesetzgebung zum Tragen kommen und stringenter umgesetzt werden.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.