Erfolgreiche VKU-Baubetriebshoftage im 3. Jahr

In Kooperation mit den Kommunalen Landesverbänden aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen lud die VKU-Landesgruppe Küstenländer zum dritten Mal zu den zwei Baubetriebshoftagen ein: Am 20.03.2025 in Rendsburg und am 02.04.2025 in Nienburg/Niedersachsen. Neben dem abwechslungsreichen Tagungsprogramm boten beide Veranstaltungen viele Gelegenheiten zum professionellen Austausch und zur Vernetzung. Mit fast 100 Teilnehmenden wurde beim Baubetriebshoftag Nord in Rendsburg ein neuer Anmelderekord erreicht.

08.04.25

Bild: © VKU Küstenländer

Auf dem Programm der Tagungen standen u.a. tarifpolitische Impulse von Gewerkschafts- und Arbeitgeberseite, die ressourceneffiziente Erhaltung ländlicher Wege, Tipps zur nachhaltigen Beschaffung in kommunalen Unternehmen sowie der Nutzen der Hochwasservorhersage beim Winterhochwasser 2023/24 in Niedersachsen. Ansgar Künnemann, Vorstandsmitglied der VKU-Küstenländer und Fachbereichsleiter Öffentliche Flächen der Stadt Nordhorn, moderierte beide Veranstaltungen und begrüßte die Teilnehmenden. Anschließend begann der inhaltliche Teil jeweils mit einem Beitrag zum Arbeitsschutz in Zeiten klimatischer Veränderungen:

„Der Klimawandel ist die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit. Und diese Warnung kommt nicht etwa von Aktivisten, sondern von der WHO.“ Mit diesen eindringlichen Worten wandte sich Dr. Elisabeth Ibenthal (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V.) beim Baubetriebshoftag Niedersachsen ans Publikum und fragte, wie viele der anwesenden Personen Vorsorgemaßnahmen zum Schutz gegen klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken vornehmen. Nach den Meldungen hob Frau Dr. Ibenthal lobend hervor, dass ein Großteil der Teilnehmenden laut Eigenaussage bereits Vorsorge treffe,  denn gerade Menschen, die überwiegend draußen arbeiten, sind durch die zunehmende UV-Strahlung, Hitzewellen sowie durch die Ausbreitung von infektionsübertragenden Insekten, wie Zecken und Tigermücken, besonders gefährdet. Wie ein Schutz gegen diese Risiken gelingen kann, zeigte Ibenthal. Beim Baubetriebshoftag Nord in Rendsburg trug Angelika Hauke von der DGUV zum selben Thema vor.

Zur Frage, wie Baustellen besonders fahrradfreundlich gestaltet werden können, referierte beim Baubetriebshoftag Nord Frederik Meißner vom ADFC e.V.. Hierbei vertrat er explizit eine Nutzendenperspektive und zeigte zahlreiche Best-Practice-Beispiele. „Gerade Kinder und alte Personen müssen bei der Planung von Baustellen besonders bedacht werden, denn sie sind am häufigsten auf zwei Rädern unterwegs“, betonte Meißner. „Einzelne Negativerfahrungen führen mitunter dazu, dass die betroffene Person das Fahrrad aus Angst gar nicht mehr nutzen möchte. Daher kann jede gut geplante Baustelle auch zur Förderung des Radverkehrs beitragen.“


Die 2024 erfolgte Kündigung des landesbezirklichen Tarifvertrages Winterdienst wurde beim Baubetriebshoftag Nord sowohl aus der Perspektive der Komba Gewerkschaft als auch aus der Arbeitgebersicht, vertreten durch die Entsorgungsbetriebe Lübeck, beleuchtet. Trotz unterschiedlicher Bewertungen dieser Entwicklung waren sich beide Seiten einig, dass eine faire Vergütung der Baubetriebshofmitarbeitenden unerlässlich ist, ebenso wie klare und nachvollziehbare Regeln. Ein weiterer tarifpolitischer Beitrag kam von Sabine Kaiser (ver.di Nord), die einen aktuellen Überblick zur Entwicklung des Eingruppierungsrechts in Schleswig-Holstein gab und zahlreiche Fragen aus dem Publikum beantwortete. 

Gunnar Hirsch vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Oldenburg legte in seinem Beitrag dar, wie ländliche Wege ressourceneffizient erhalten können. Die Bedeutung dieser Wege verdeutlichte er anhand des nachfolgenden Vergleichs: „Das Autobahnnetz beläuft sich in Deutschland insgesamt auf etwa 13.000 km. Würde man jedoch alle ländlichen Wege der Bundesrepublik aneinanderhängen, erhielte man nach Schätzung von Fachleuten jedoch eine 1,2 Millionen km lange Strecke“, so Hirsch. Angesichts des gerade in Baubetriebshöfen oftmals spürbaren Fachkräftemangels und komplexer Rechtsgrundlagen sind effiziente Lösungen beim Neubau und Erhalt des ländlichen Wegenetzes unabdingbar. Wie diese gelingen können, erläuterte Hirsch, der bei beiden Baubetriebshoftagen zu Gast war.

Die nachhaltige Beschaffung in kommunalen Unternehmen war Thema des Vortrags von Marret Bähr (KNBV.SH) beim Baubetriebshoftag Nord. Dass diese, entgegen häufig vorgebrachter Befürchtungen, nicht immer teuer sein müssen, zeigte Bähr. „Indem man Restbestände aufbraucht, Leasing- und Sharingangebote nutzt und Kaputtes repariert, lässt sich häufig sogar Geld sparen.“ Bähr lud das Publikum ein, das KNBV bei Fragen zur nachhaltigen Beschaffung zu kontaktieren.

Wir danken allen Vortragenden für die interessanten Impulse sowie den Kommunalen Landesverbänden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen für ihre Unterstützung. Unser besonderer Dank gilt unseren Gastgebern, der DEULA Rendsburg und der DEULA Nienburg. 
Die nächsten VKU-Baubetriebshoftage sind für das Frühjahr 2026 geplant. Bei Interesse an einer Teilnahme können Sie sich gerne an die Landesgruppenreferenten, Maximilian Forster und Wiebke Maurer wenden (kuestenlaender(at)vku(dot)de).