Sachsen steht vor Milliardeninvestitionen in die Wasser- und Abwasserinfrastruktur 21.06.25

Dresden. In den kommenden 20 Jahren müssen in Sachsen rund 34,6 Milliarden Euro in Erhalt, Erneuerung und Klimaanpassung der Trinkwasser- und Abwasserinfrastruktur investiert werden. Das zeigt eine aktuelle Studie von Becker Büttner Held Rechtsanwälte Steuerberater Unternehmensberater PartGmbB (bbh) im Auftrag des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU).

Rund 13,7 Milliarden Euro entfallen auf die Trinkwasserversorgung, 20,9 Milliarden Euro auf die Abwasserentsorgung. Im Schnitt sind das jährlich 1,7 Milliarden Euro – umgerechnet etwa 8.500 Euro pro Einwohner bis 2045. Damit liegt der Investitionsbedarf pro Kopf zwar etwas unter dem Bundesdurchschnitt (von etwa 10.000 Euro) und zeigt, dass bereits in den zurückliegenden Jahrzehnten umfangreiche Investitionen getätigt wurden. Gleichzeitig verdeutlichen die Zahlen die weithin bestehenden Herausforderungen für eine sichere und zuverlässige Wasserver- und Abwasserentsorgung in Sachsen.

Die Investitionserfordernisse sind nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Belastung für die Bürgerinnen und Bürger, da die Investitionen über die Jahrzehnte, in denen die Anlagen und Netze dann tatsächlich genutzt werden abgeschrieben und auf alle Nutzergruppen verteilt werden. Dennoch werden sich die Investitionen auf lange Sicht auch in steigenden Entgelten für Wasser und Abwasser niederschlagen.

Etwa 10 bis 15 Prozent der Gesamtsumme sind Maßnahmen zuzuordnen, die in Folge des Klimawandels für die Anpassung der Infrastruktur erforderlich werden – etwa für den Umgang mit längeren Trockenphasen oder häufigeren Starkregenereignissen. Die Wasserwirtschaft steht damit vor einem zweiten großen Investitionszyklus seit der Wiedervereinigung. Erhalt und Erneuerung, , neue gesetzliche Vorgaben und Maßnahmen zur Klimaanpassung greifen dabei oft ineinander und lassen sich nicht trennscharf voneinander abgrenzen.

„Viele Anlagen in Sachsen sind zwar noch vergleichsweise jung, doch ein erheblicher Teil der Infrastruktur nähert sich dem Ende seiner Lebensdauer“, erklärt Dr. Florian Gräßler, Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe Sachsen. „Gleichzeitig müssen wir unsere Netze und Anlagen fit für die Zukunft machen – das heißt: klimaresilient, leistungsfähig und nachhaltig.“

In Sachsen sind 62 Stadtwerke und kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Sie sind in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation tätig, leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 1 Mrd. Euro, erwirtschaften einen Umsatz von über 7 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für über 20.000 Beschäftigte.