Magdeburg, 7. Januar 2019 Zum zehnten Mal feierten der Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V., der Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e. V., die Landesgruppe des Verbandes Kommunaler Unternehmen e. V. und die Architektenkammer Sachsen-Anhalt ihren gemeinsamen Neujahrsempfang, der in diesem Jahr unter dem Motto „Moderne Städte – bezahlbares Wohnen“ stand. Am 7. Januar 2019 trafen sich in der Magdeburger Johanniskirche mehr als 250 Gäste aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Organisationen. Das Grußwort der Landesregierung hielt Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt. Der Abend stand im Zeichen des Bauhausjubiläums. Dr. Werner Möller von der Stiftung Bauhaus Dessau stimmte die Anwesenden in einem Vortrag darauf ein. Die 1920er Jahre brachten für viele Orte Sachsen-Anhalts einen Schub in Städtebau und Architektur, in Wohnqualität und Gemeinwesen. Ein Großteil der Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsunternehmen, aber auch kommunale Unternehmen haben Bauten der Moderne in ihrem Bestand. Diesen oftmals denkmalgeschützten Siedlungen und Einzelbauten wird in diesem Jahr eine große Aufmerksamkeit gewidmet, sind einige von ihnen doch auch Bestandteil der bundesweiten Grand Tour der Moderne. In einem sich anschließenden Gespräch befragte Moderatorin Kathrin Köcher die Veranstalter nach den Schwerpunkten ihres Wirkens und nach ihren Wünschen an die Politik für das noch junge Jahr. Helmut Herdt, Vorsitzender der Landesgruppe des VKU Sachsen-Anhalt, sieht im Klimawandel und den damit verbundenen Herausforderungen an die Branche der Ver- und Entsorger eine der drängendsten Aufgaben. „Mit dem Klima- und Energiekonzept für Sachsen-Anhalt sowie der Landesverordnung Natura2000 hat das Land umfassende Vorgaben an unsere Mitgliedsunternehmen gegeben. Diese auf wirtschaftlich vernünftige und trotzdem nachhaltige Grundsätze zu stellen, war unsere Aufgabe, die uns auch in 2019 und weit darüber hinaus beschäftigen wird“, so Herdt. Der Bauhaus-Tradition folgend, sind auch die kommunalen Unternehmen gefordert, „Moderne“ zu denken und umzusetzen, um zukünftig preislich faire und solide Versorgung zu ermöglichen. „Den kommunalen Wohnungsunternehmen und den Wohnungsgenossenschaften obliegt eine hohe soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Sie verfolgen nicht nur wirtschaftliche Interessen, Daseinsfürsorge und Gemeinwohl gehören ebenfalls zu ihren Aufgaben. Dafür müssen die Rahmenbedingungen, die von der Politik gesetzt werden, stimmen,“ erklärte Lutz Haake, Verbandsratsvorsitzender Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e. V.. „So ist der in Sachsen-Anhalt erfolgreich praktizierte Stadtumbau auch weiterhin eine Zukunftsaufgabe und bedarf der Förderung.“ „Wir setzen große Erwartungen in die interministerielle Kommission des Bundes‚ Gleichwertige Lebensverhältnisse‘. Der Ministerpräsident hat in seiner Neujahrsansprache die Notwendigkeit der Angleichung der Lebensverhältnisse herausgestellt“, hob Rando Gießmann, Verbandsratsvorsitzender beim Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e. V. hervor. „Wohnen muss in der Diskussion ein zentrales Thema sein, einerseits ist es ein wichtiger Standortfaktor, andererseits stehen Heimat und Wohnen in einem engen Zusammenhang. Diskutiert werden muss die Frage der Altschuldenentlastung, dafür hat der GDW bereits ein Papier eingebracht.“ Erhebliche Kritik üben die wohnungswirtschaftlichen Verbände an dem durch den Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Mietrechtsreform. Sie unterstützen die vom Parlament auf den Weg gebrachte Änderung des Grundgesetzes. Denn würde sie nicht beschlossen, drohe auch Sachsen-Anhalt ein Stillstand im Segment der sozialen Wohnraumförderung. Diese wird aktuell z. B. durch den Anbau von über 300 Aufzügen befördert. Derzeit besteht die Gefahr, dass der Gesetzentwurf im Bundesrat aus grundsätzlichen Erwägungen und der Forderung des Bundes zur Co-Finanzierung durch die Länder scheitert. „Wir brauchen eine Zeit sich ändernder Denkansätze“, so Prof. Axel Teichert, Präsident der Architektenkammer, auf die Frage, was man heute noch vom Bauhaus lernen könne. Die Ansprüche an das Bauen und ebenso an das Wohnen sind komplexer geworden. Daher sind die Themen Nachhaltigkeit, Integration und Inklusion, begonnen mit dem Klimaschutz über ressourcenschonendes Bauen und die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes von der Planung über das Bauen, die flexible Nutzung, den Abriss bis zur Entsorgung bzw. Wiederverwendung, wesentliche Herausforderungen der Zukunft. Stadtplaner und Architekten sind hier genauso gefordert wie die Bauherren, so auch die Wohnungswirtschaft. Im Vorfeld des gemeinsamen Neujahrsempfanges wurden in der Johanniskirche die Preise zum Schülerwettbewerb „Mein Bauhaus – Meine Moderne“ verliehen, er wurde von der Architektenkammer ausgelobt und von vier Unternehmen der Mitveranstalter finanziell unterstützt.