08.01.2018 Ihren traditionell gemeinsamen Neujahrsempfang veranstalteten der Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V., der Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V., die Landesgruppe des Verbandes Kommunaler Unternehmen e.V. und die Architektenkammer Sachsen-Anhalt am 8. Januar 2018 in der Magdeburger Johanniskirche. Wiederum waren der Einladung ca. 300 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und anderen Organisationen gefolgt.
Das Grußwort der Landesregierung hielt Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes. Er widmete sich aktuellen Themen der zukünftigen Landespolitik.
Im anschließenden Podiumsgespräch erläuterten die Veranstalter ihre Schwerpunktthemen:
Für die Wohnungswirtschaft sind vorrangig die Auswirkungen der demografischen Entwicklung, die qualitative Anpassung des Wohnungsbestandes an altersgerechtes und energiesparendes Wohnen, die vielerorts steigenden Wohnungsleerstände, die zielgerichtete Förderung, wie z. B. mit dem erfolgreichen Aufzugsprogramm, die Schaffung von Neubau an ausgewählten Standorten und der Infrastrukturausbau wichtige Themenfelder.
Dazu erklärte Daniel Jircik stellvertretend für den Verband der Wohnungswirtschaft: „Unsere Aufgabe ist es in Zeiten, in denen in den Medien andauernd von Wachstumsregionen, Wohnungsnot und steigenden Mietpreisen die Rede ist, Regionen attraktiver zu gestalten, in denen die Bevölkerung schrumpft, der Wohnungsleerstand wächst und bezahlbares Wohnen ein positiver weicher Standortfaktor ist.“.
Für den Verband der Wohnungsgenossenschaften ergänzte Karl-Heinz Schönfeld: „Förderung ermöglicht bezahlbares Wohnen. Die Wohnungs- und Städtebauförderung muss dabei die besonderen Situationen schrumpfender Regionen stärker berücksichtigen. Ebenso hilft Bürokratieabbau, Baukosten zu senken. Deshalb müssen die Empfehlungen der Baukostensenkungskommission rasch umgesetzt, Bauverfahren vereinfacht und deutlich verkürzt werden.“
Diese und andere Herausforderungen zu meistern, hat sich auch die Architektenkammer zum Ziel gesetzt. „In der Verantwortung von Architekten und Stadtplanern liegt aber insbesondere, eine ausgewogene Balance zwischen Ökonomie und Ökologie, zwischen Bezahlbarkeit und dem Anspruch an Qualität und Identität von Lebensraum zu gewährleisten, und das sowohl im Interesse der einzelnen Bewohner, als auch mit Blick auf das gemeinschaftliche Lebensumfeld im städtischen und ländlichen Raum. Wir stehen daher bei der Gestaltung von lebenswertem Wohnraum im Rahmen von Sanierungen, städtischer Nachverdichtung oder individuellem Wohnungsbau naturgemäß ganz vorne in der intensiven Diskussion und dem kreativen Wettstreit zwischen den unterschiedlichen Interessen aller am Bau beteiligten Partner“, so Prof. Axel Teichert.
Helmut Herdt bekräftigte in seinem Beitrag während des Podiumsgespräches die Verantwortung kommunaler Unternehmen für die Städte und Gemeinden des Landes. „In Zeiten, in denen durch die Digitalisierung wichtige Weichenstellungen anstehen, sind es die kommunalen Unternehmen, insbesondere die Stadtwerke, die langfristig und nachhaltig die existentielle Infrastruktur, wie zum Beispiel den Breitbandausbau, vorantreiben. Sie sind und bleiben aber auch Partner der Kommunen und ihrer Einwohner, und sorgen so für ein qualitativ hochwertiges Lebensumfeld.“
Den Neujahrsempfang nutzten die Veranstalter auch, der Bundes- und Landespolitik zu signalisieren, dass gute Rahmenbedingungen zu schaffen sind und bei den Zukunftsthemen aktiv und verstärkt ressortübergreifend gehandelt werden sollte. Gemeinsam lässt sich mehr erreichen und die Mitgliedsunternehmen, die in den Verbänden und der Architektenkammer organisiert sind, werden auch ihren Beitrag hierzu im Rahmen ihrer Möglichkeiten leisten.
Hintergrund:
Bereits seit 2010 sind die Neujahrsempfänge Anlass für die Veranstalter, die gute Zusammenarbeit bei den aktuellen Themen in enger Abstimmung fortzusetzen. Sie verfolgen gemeinsame Ziele: lebenswerte Städte und Ortschaften zu wahren, bezahlbaren Wohnraum anzubieten und verlässliche Rahmenbedingungen für eine zuverlässige und nachhaltige Energie- und Wasserversorgung sowie für eine unabhängige Berufsausübung einzufordern.
Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. und Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V.
Der Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. (VdW) und der Verband der Wohnungs-genossenschaften Sachsen-Anhalt e.V. (VdWg) wurden im Jahr 1990 gegründet. Sie gewährleisten mit den außerordentlichen Mitgliedern ein umfangreiches Dienstleistungsangebot für ihre Mitgliedsunter-nehmen.
Dem Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V. gehören 83 kommunale Wohnungs-gesellschaften an, die ca. 177.000 Wohnungen bewirtschaften. Der Verband der Wohnungsgenossen-schaften Sachsen-Anhalt e.V. vertritt 112 Genossenschaften mit ca. 160.000 Wohnungen und ist zugleich Prüfungsverband gemäß Genossenschaftsgesetz.
Beide Verbände sind Fach- und Interessenvertretung gegenüber der Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und anderer Organisationen hinsichtlich aller wohnungswirtschaftlichen und -politischen Themen. In ihrem Bestand (ca. 44 Prozent des Mietwohnungsbestandes) leben ca. 600.000 Menschen.
Verbandsratsvorsitzender beim VdW ist seit 2015 Daniel Jircik, Geschäftsführer der Stendaler Wohnungsbaugesellschaft. Verbandsratsvorsitzender beim VdWg ist seit 2004 Karl-Heinz Schönfeld, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft Halberstadt.
Verband der kommunalen Unternehmen e.V. Landesgruppe Sachsen-Anhalt
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ist die Interessenvertretung der kommunalen Versorgungs- und Entsorgungswirtschaft in Deutschland. Die im VKU organisierten mehr als 1.460 Mitgliedsunternehmen sind u. a. in der Energieversorgung, der Wasser- und Abwasserwirtschaft, dem Telekommunikationsbereich sowie der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung tätig. Die Landesgruppe Sachsen-Anhalt repräsentiert 47 Mitgliedsunternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 2 Mrd. EUR und knapp 5.500 Mitarbeitern. Helmut Herdt, Sprecher der Geschäftsführung der SWM Magdeburg, ist seit November 2016 neuer Landesgruppenvorsitzender.
Architektenkammer Sachsen-Anhalt
Die Architektenkammer Sachsen-Anhalt ist die Selbstverwaltungseinrichtung des Berufsstandes der Architekten in Sachsen-Anhalt. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts vertritt sie seit 1991 die Interessen des Berufsstandes gegenüber Politik und Gesellschaft. Sie nimmt Einfluss auf Gesetzgebungsverfahren und berät politische Gremien des Landes. Die Architektenkammer hat mehr als 1.000 Mitglieder, die als Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten und Stadtplaner Sachsen-Anhalts Dörfer und Städte gestalten. Die Hälfte aller Mitglieder ist freiberuflich tätig. Ihr Präsident ist seit November 2016 Prof. Axel Teichert, Dekan an der Hochschule Anhalt im Fachbereich Architektur, Geoinformation und Facility Management.
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