Diesel-Fahrverbote: Ohne modernisierte Verteilnetze als „Tankstelle unter der Erde“ bleibt die Verkehrswende auf halber Strecke stehen

Düsseldorf/Köln. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat heute ihren Entwurf zur Änderung des geltenden Landesentwicklungsplans NRW vorgestellt. Die Energiewirtschaft sieht durch diesen Entwurf den Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen und damit das Voranschreiten der Energiewende gefährdet. Aus Sicht der Branche stellen die Änderungen weder einen verlässlichen Rahmen für den Windenergieausbau her noch fördern sie den Umbau zu einer bezahlbaren und umweltfreundlichen Energieversorgung für NRW. Es drohen Stranded Investments in hohem Umfang.

22.02.18

Feicht: „Hier sind die Stadtwerke als zentrale Infrastrukturdienstleister ein entscheidender Akteur für die lokale Mobilitätswende, für den Klima- und Umweltschutz. Dafür treiben sie vor Ort die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende voran und nehmen dabei das System Stadt in seiner gesamten Komplexität in den Blick. Sie kennen die Gegebenheiten und lokalen Herausforderungen genau.“

Momentan sind die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen allerdings noch ein großes Hemmnis beim Umbau unserer Mobilitätsstruktur, erläutert Feicht. Er sagt: „Für den Ausbau der Elektromobilität geht es nicht allein darum, ´Steckdosen` zu installieren. Diese lassen sich vergleichsweise leicht anbringen. Vielmehr geht es um den dringend notwendigen Ausbau der Stromverteilnetze. Nur diese können Elektroautos selbst in entlegenen Gebieten mit Strom versorgen. Die Verteilnetze sind der Schlüssel der Automobilwende, sie sind das Tankstellennetz unter der Erde. E-Mobilität wird flächendeckend nur dann funktionieren, wenn Elektroautos schnell, überall und gleichzeitig betankt werden können.“ Um den Aus- und Umbau der Stromverteilnetze voranzubringen, hat der VKU ein Gutachten veröffentlicht und entsprechende Vorschläge erarbeitet. Feicht: „Ohne eine Modernisierung der Verteilnetze bleibt die Verkehrswende auf halber Stecke stehen.“

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen fordert Feicht zudem, dass auch die Verkehrswende technologieoffen gestaltet wird: „Bevor alternative Antriebstechnologien wie Elektromobilität oder Wasserstofffahrzeuge die Mobilität flächendeckend sicherstellen können, brauchen wir zur Lösung der Stickoxidpoblematik den schnellen Flottenumbau auf modernste Euro VI-Busse.“

Der Verband stehe dazu im kontinuierlichen Austausch mit der Landesregierung und den Landtagsfraktionen.

In Nordrhein-Westfalen sind 337 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Nordrhein-Westfalen leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 3,226 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von über 34 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für mehr als 78.000 Beschäftigte.