Länderübergreifender Wasserkongress am 12. und 13. Mai 2025
Wasser kennt keine Ländergrenzen: Mehr Flexibilität bei Wasserrechten, schnellere Genehmigungen und starke Finanzierung 12.05.25

Weniger Niederschläge und zunehmende Trockenheit sorgen in weiten Teilen Ostdeutschlands für sinkende Grundwasserstände. So sind regional geplante Ansiedlungen mangels Wasserverfügbarkeit bereits gescheitert. In Zeiten steigender Wasserbedarfe und abnehmender Grundwasserressourcen wird die Versorgungssicherheit zu einer Schlüsselfrage für die Wirtschaft der Länder Berlin, Brandenburg und Sachsen. Sie ist zentraler Diskussionspunkt heute und morgen beim länderübergreifenden Wasserkongress in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. Hier tauschen sich rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft über die Folgen des Klimawandels sowie des Kohleausstiegs auf den Wasserhaushalt aus, betrachten Auswirkungen auf Industrie, Land- und Forstwirtschaft und Tourismus und diskutieren Strategien und Maßnahmen für eine sichere öffentliche Wasserversorgung. Dabei steht vor allem das große Potenzial einer länder- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser im Fokus. Veranstalter sind die IHKs aus Berlin, Brandenburg und Sachsen, die Landesgruppen Berlin-Brandenburg und Sachsen des Verbands kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) sowie der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V. (VBKI).

Die Vorhaltung ausreichender Wasserrechte, die Beschleunigung von wasserrechtlichen Genehmigungen und die finanzielle Unterstützung beim notwendigen Infrastrukturausbau und -erhalt sind für das Vorankommen und den Erfolg bei dem Thema von großer Bedeutung. Daher wird die im Koalitionsvertrag des Bundes angekündigte Einrichtung eines „Bund-Länder-Gremiums Wasser“ ausdrücklich begrüßt. So können notwendige länderübergreifende Maßnahmen gegen Wassermangel für betroffene Flüsse, wie z. B. die Spree, angegangen und die Finanzierung erforderlicher Infrastrukturmaßnahmen initiiert werden.

Wie gelingt uns der Wandel vom sicheren, schnellen Wasserabfluss aus der Region zur Wasserspeicherung in der Landschaft? Die heutige Exkursion zum Schwammstadtprojekt Berlin an der Rummelsburger Bucht sowie der anschließende Netzwerkabend bei einer Fahrt auf der Spree stimmen auf die Veranstaltung mit zahlreichen Pitches und Foren am Dienstag ein. Mit Spannung wird die politische Diskussion erwartet, an der u. a. die Berliner Umwelt-Senatorin Ute Bonde, der Brandenburger Umweltstaatssekretär Gregor Beyer und TESLA-Manager Alexander Riederer von Paar sowie Heiko Zien vom Verband Nord- und Ostdeutscher Papierfabriken e.V. teilnehmen.

Geschäftsführer Julian Büche fordert für die VKU-Landesgruppen Berlin-Brandenburg und Sachsen, die Dauer von Genehmigungsverfahren für Wasserrechte auf höchstens drei Jahre zu begrenzen. „Das würde den Wasserversorgern erlauben, flexibel und unmittelbar auf geänderte Wasserdargebote und -bedarfe – etwa durch Industrieansiedelungen – zu reagieren. Zudem erfordern der Klimawandel und der Kohleausstieg erhebliche Anpassungen an den wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen.“ Dafür seien weitere gezielte Förderinstrumente zur Verfügung zu stellen und kostendämpfende Maßnahmen umzusetzen. Der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung müsse dabei stets gewährleistet sein.

Die Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin, Manja Schreiner, stellvertretend für die veranstaltenden IHKs, betont die Bedeutung von Wasser als wichtigem Standortfaktor: „Die Wirtschaft muss darauf vertrauen können, dass sie nicht weiter unter Druck gerät, weil Wasser knapp wird. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, muss Wasser sowohl quantitativ als auch qualitativ bedarfsgerecht und zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung stehen. Die gute länderübergreifende Zusammenarbeit zur Bewältigung der Folgen des Kohleausstiegs auf den Wasserhaushalt muss konsequent weitergeführt werden. Fakt ist aber auch, dass die Länder die notwendigen großen Infrastrukturmaßnahmen finanziell nicht allein stemmen können. Daher ist die Einrichtung des Bund-Länder-Gremiums genau der richtige Schritt, um alle Aktivitäten und die finanzielle Verteilung der Lasten zu koordinieren.“

Ute Weiland, Geschäftsführerin Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) erklärt: „Eine sichere und ausreichende Versorgung ist insbesondere für das produzierende Gewerbe Grundvoraussetzung für den Betrieb. Infolge des Klimawandels dürften - gerade im Osten der Republik - Extremwetterereignisse wie lange Dürrephasen und sinnflutartige Regenfälle weiter zunehmen. Hier sind Weitsicht und kluge Planung gefragt, wenn unsere Region auch künftig bei Industrieansiedlungen ein Wort mitreden will. Für Berlin bedeutet das, die Stadt konsequenter zu einer Schwammstadt zu transformieren, Wasserspeicher zu errichten und mehr in die Wasseraufbereitung und Wiederverwendung zu investieren."

Informationen zum 3. Wasserkongress am 12. und 13. Mai in Berlin: https://events.ihk-berlin.de/20250512wasserkongress2025-wl

Fotos können in der Pressestelle der IHK Berlin angefordert werden.