Stuttgart, 01.04.2016. Kommunale Unternehmen verantworten deutschlandweit ein Verteilnetz von 690.000 Kilometern. „In diese Stromnetze speisen 97 Prozent der erneuerbaren Energien ein. Genau hier findet also die Energiewende statt“, sagt Dr. Achim Kötzle, Vorsitzender der VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg.
„Die Verteilnetze müssen kurz- und mittelfristig mit erheblichem finanziellem Aufwand modernisiert, ausgebaut und digitalisiert werden. Damit die Integration von Sonnen- und Windenergie gelingt, braucht es wirtschaftlich gesunde Netzgesellschaften. Allerdings schätzt die Bundesregierung die Bedeutung der Verteilnetze für das Gelingen nicht richtig ein.“ Derzeit liegt ein Entwurf für die sogenannte Anreizregulierung vor. Diese soll eigentlich regeln, dass in den nächsten Jahren milliardenschwere Investitionen in die Verteilnetze ausgelöst werden können.
„Mit den vorliegenden Plänen passiert aber immer noch genau das Gegenteil“, so Kötzle. „Durch die neu hinzugekommenen deutlichen Verschlechterungen der Regulierungsbedingungen könnten hunderte Verteilnetzbetreiber die Energieinfrastruktur von morgen nicht im notwendigen Maße optimieren. Auch das politische Ziel, die dezentrale Energiewende, wäre nur schwer erreichbar.“
Kötzle sagt weiter: „Wir brauchen daher einen modernen Regulierungsrahmen. Dieser muss Anreize bieten, um schnell, effizient und wirtschaftlich vertretbar in die Modernisierung, den Neu- und Ausbau sowie in die Digitalisierung von Verteilnetzen zu investieren. Bei dem vorgelegten Regierungsentwurf müssen zentrale Elemente substanziell nachgebessert werden. Nur dann sind alle Stadtwerke in der Lage, ihren Beitrag zur Optimierung der Netzinfrastrukturen zu leisten.“
Die Anreizregulierungsverordnung benötigt die Zustimmung des Bundesrates. Deshalb appelliert die VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg an die Landesregierung, sich weiter für die Belange der kommunalen Netzgesellschaften einzusetzen, hinter denen hunderte von Kommunen stehen.