Personalkonferenz trifft Nerv der Zeit

Die VKU-Landesgruppe Baden-Württemberg veranstaltete am 22. Februar 2018 eine Personalkonferenz, die sich dem Thema Fachkräftemangel und Personalführung widmete. Die Diskussion angeregt hat vor allem das Thema »Generation Y«.

14.03.18

Hannah Bahl – eine waschechte Y-lerin – hat über die Merkmale der Generation der 1980-2000 Geborenen, berichtet und vor allem deren Arbeitshaltung anschaulich beschrieben. Die Anforderungen an die Arbeitswelt haben sich deutlich geändert. Heute sei Zeit das neue Geld. Der Job müsse zum Privatleben passen und nicht andersrum. Ein kollektives Miteinander und flexible Arbeitszeitgestaltung seien relevante Faktoren. Von besonderer Bedeutung ist, dass die Y-ler nach sinnhaften und erfüllenden Tätigkeiten suchen – das Gehalt spiele nur eine untergeordnete Rolle. Auch der regionale Bezug scheine immer wichtiger zu werden, was durchaus eine Chance für kommunale Unternehmen als Arbeitgeber darstelle. Ein wunder Punkt ist jedoch, dass die heutige Generation wenig kritikfähig ist und kaum Verantwortung übernehmen möchte. Dennoch ist man auf diese Generation angewiesen und benötigt deren kreative Denkweise. Besonders werde dies vor dem Hintergrund, dass es die Stadtwerke in ihrer heutigen Form zukünftig nicht mehr geben werde und deshalb heute schon über neue Geschäftsfelder nachgedacht werden sollte, so Dr. Bringmann.

Kreativ ist man auch bei der Berliner Stadtreinigung (BSR), wie Andreas Zimmermann und Nils-Ole Raßmus zeigten. Die Berliner Stadtreinigung ist nicht nur der größte kommunale Entsorger Deutschlands, sondern zählt auch zu den beliebtesten Arbeitgebern Berlins. Einen Teil dazu beigetragen hat sicherlich ihre Marketingkampagne. Unter dem Motto „We kehr for you“ änderte sich die Sicht auf die BSR und ihre Arbeit. Plötzlich sprach niemand mehr von Drecksarbeit, sondern hielt Ausschau nach dem nächsten lustigen Plakat. Die positive Stimmung der Bevölkerung übertrug sich auf jeden einzelnen Mitarbeiter und das Resultat ist noch heute spürbar: Die BSR hat keine Probleme neue Mitarbeiter zu gewinnen. Diese Erfolgsstrategie ist jedoch nicht eins zu eins auf jedes beliebige Unternehmen übertragbar. Eine Marketingkampagne allein werde kaum ausreichen, um das Image zu ändern. Der Schlüssel für den Erfolg liege darin, authentisch zu bleiben. Zudem spiele die Führungskompetenz eine wesentliche Rolle. Karsten Brand von der Personalberatung Dr. Heimeier & Partner sprach davon, dass Fehler der Mitarbeiter immer Fehler des Chefs seien. Die Führungskraft sei verantwortlich dafür, Mitarbeiter für neue Ideen zu begeistern und Ängste vor neuen Herausforderungen ernst zu nehmen.

Auch das Nachmittagsprogramm stand im Zeichen guter Führung: Petra Ries von Dr. Offner, Milde&Partner zeigte auf, wie Outplacement als sinnvolles Instrument genutzt werden kann, um das Potenzial eines Mitarbeiters an richtiger Stelle voll ausschöpfen zu können und Dr. Schrödl gab Einsicht darauf, wie Bosch das Know-how der Generation Ruhestand für sich nutzt. Abschließend stellte Prof. Borchert von der Universität Duisburg-Essen das Verbundprojekt AKTIV-kommunal vor. Das Projekt beschreibt, wie Digitalisierung die Arbeitswelt verändert und versucht Wege zu finden, wie Mitarbeiter bei diesem Veränderungsprozess mitgenommen werden können.

Insgesamt erhielt die Veranstaltung sehr positive Resonanz und traf – insbesondere mit dem Thema Gen-Y – den Nerv der Zeit.