Faktencheck Trinkwasserqualität

Der einfachste und beste Durstlöscher ist noch immer reines Trinkwasser – direkt aus der Leitung. Dass wir es bedenkenlos ein Leben lang trinken können, ist ein Verdienst der über 6.000 Wasserwerke in Deutschland. Sie liefern nicht nur verlässlich unser Trinkwasser, sondern achten auch sehr genau darauf, dass die strengen qualitativen Vorgaben eingehalten werden.

Wie steht es um die Qualität des Trinkwassers?

Überall gelten die gleichen Qualitätsstandards. Die Trinkwasserverordnung ist mit ihren strengen Vorgaben die rechtliche Grundlage, um die Qualität des Trinkwassers zu sichern und zu überwachen. Sie regelt, dass Trinkwasser keine Krankheitserreger oder Stoffe in bedenklichen Konzentrationen enthalten darf und dass es »rein und genusstauglich« sein muss. Die Qualität des Trinkwassers ist exzellent – über 99,9 Prozent der Proben hält die Grenzwerte ein. Das zeigt der aktuelle Bericht (Deutsches Trinkwasser erhält wieder die Note „sehr gut“ | Umweltbundesamt) von Bundesgesundheitsministerium und Umweltbundesamt für die Jahre 2017 bis 2019.

Wie kommt das Trinkwasser zum Verbraucher?

Hinter dem einfachen Vorgang der Wasserentnahme steckt ein komplexes System. Zunächst wird das sogenannte Rohwasser gewonnen, das aus Grundwasserleitern, Oberflächengewässern, beispielsweise Trinkwassertalsperre oder aus natürlichen Quellen entstammt. In der Regel wird Trinkwasser vor Ort gewonnen, um es auf kürzestem Weg zum Verbraucher zu bringen. Reichen die natürlichen Vorkommen vor Ort nicht aus, kommt Wasser aus weiter entfernten Regionen zum Einsatz. Der örtliche Wasserversorger sorgt schließlich dafür, dass aus Rohwasser Trinkwasser wird.

Welche Qualität das Trinkwasser aus der Leitung hat, hängt zudem von der Hausanschlussleitung und den Trinkwasser-Installationen im Haus ab. Was viele Verbraucher nicht wissen: Für deren Zustand ist nicht der Wasserversorger zuständig, sondern jeder Hauseigentümer selbst.

Wovon hängt die Qualität des Rohwassers ab?

Die Qualität des Rohwassers hängt entscheidend von den lokalen bzw. regionalen Besonderheiten ab und von den genutzten Ressourcen. Landwirtschaftliche Bewirtschaftung, industrielle Ansiedlungen, geologische Bedingungen und der Mensch wirken auf die natürlichen Wasserressourcen ein. Die Trinkwasserverordnung legt für Stoffe im Trinkwasser strenge qualitative Vorgaben fest. Um diese einzuhalten, müssen die kommunalen Wasserversorger das Rohwasser unterschiedlich stark aufbereiten. Welche Aufbereitung erforderlich ist, hängt entscheidend von der Beeinflussung des Rohwassers ab. Um möglichst naturbelassenes Wasser zur Trinkwasserversorgung nutzen zu können, muss dafür Sorge getragen werden, dass schon das Rohwasser so wenig wie möglich mit Schad- und Nährstoffen belastet ist. Daher ist es wichtig, dass die Schutzanforderungen bei den Rohwasserressourcen, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, überprüft und eingehalten werden.

Ist das Trinkwasser überall gleich?

Trinkwasser ist ein Naturprodukt und wird zu 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser gewonnen. 30 % der Trinkwasserversorgung erfolgt mit Oberflächenwasser, dazu zählen See- und Talsperrenwasser (12 %), angereichertes Grundwasser (9 %) und Uferfiltrat (8 %).

Trinkwasser schmeckt in jeder Gegend etwas anders, je nach den Mineralien, die sich aus dem jeweiligen Untergrund im Wasser lösen. Trinkwasser soll zum Genuss anregen, also farblos, klar, kühl sowie geruchlos und geschmacklich einwandfrei sein. Die Qualität des Trinkwassers wird in der Trinkwasserverordnung gesetzlich geregelt; hinzu kommen verschiedene Leitlinien, Empfehlungen und technische Regelwerke.

Was können Verbraucher tun, damit weniger Stoffe in der Umwelt landen?

Entsorgen Sie überschüssige Arzneimittel nicht über die Toilette, sondern über den Restmüll oder über gesonderte Schadstoffsammelstellen. Achten Sie beim Kauf von Pflegeprodukten und Reinigungsmitteln auf die Inhaltsstoffe und wenden Sie diese sparsam an. Im privaten Gartenbereich können Sie in der Regel ganz auf chemische Mittel verzichten. Bitte beachten Sie die Anwendungsbestimmungen beziehungsweise die Rechtsgrundlagen. Sollte aktiver Pflanzenschutz erforderlich sein, sollten die vielfältigen Möglichkeiten des alternativen, nichtchemischen Unkrautbekämpfungsverfahrens in Betracht gezogen werden.

Kann ich als Verbraucher die Qualität meines Leitungswassers beeinflussen?

Die Hygiene an den Trinkwasserhähnen im Haushalt können Sie mit ein paar einfachen Regeln selbst beeinflussen:

  • Lassen Sie beispielsweise nach einer längeren Abwesenheit, etwa nach einem Urlaub, erst einmal etwas Wasser laufen, bevor Sie es zum Trinken verwenden. Grundsätzlich gilt: Wasser so lange laufen lassen, bis bei wiederholtem Fühlen mit der Hand keine Temperaturänderung mehr festzustellen und das Wasser möglichst kühl ist.
  • Überprüfen Sie auch regelmäßig den Wasserauslass an Ihren Armaturen (Strahlregler, Perlator) und reinigen Sie diese wie alle anderen Haushaltsgeräte oder tauschen sie im Zweifelsfall aus.
  • Reinigen Sie selbst den Wasserfilter am Wasserzähler (Übergabestelle Wasserversorger an den Kunden) oder machen Sie Ihren Vermieter darauf aufmerksam.

Exkurs: Spurenstoffe (Arzneimittel, Pflanzenschutzmittel und Co.): Verursacher müssen in die Pflicht genommen werden

In der gesellschaftlichen Debatte über die Sicherheit unseres Trinkwassers nimmt das Thema Spurenstoffe einen immer größer werdenden Raum ein. Die moderne Analytik kann zunehmend Stoffe in geringsten Konzentrationen in der Umwelt nachweisen. „Null ist eben nicht mehr gleich Null.“ Über die möglichen Langzeitrisiken dieser Stoffe wissen wir allerdings gegenwärtig noch zu wenig.

Auch im Trinkwasser können verschiedene Stoffe in sehr geringen Konzentrationen gemessen werden.  Die Wasserversorgungsunternehmen liefern Trinkwasser, das nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft ohne negative Auswirkungen auf die Gesundheit bedenkenlos ein Leben lang getrunken werden kann. Die kommunale Wasserwirtschaft setzt sich damit auseinander, dass in Zukunft immer mehr Stoffe und neue Stoffverbindungen in die Umwelt und damit in den Wasserkeislauf gelangen.

Technisch und energetisch ist es sehr aufwendig, Spurenstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Deswegen muss gelten: Vorsorge vor Nachsorge. Verursacherprinzip und offener Dialog mit allen Beteiligten, statt die Problemlösung einseitig von der Wasserwirtschaft zu erwarten! Die kommunale Wasserwirtschaft darf nicht zum Reparaturbetrieb degradiert werden. Am Ende hieße dies, den Verbraucher als Wasser- und Abwasserkunden mit den Kosten der Problembeseitigung allein zu belasten. Die wirtschaftlichen Vorteile haben aber andere gezogen.

Es ist erforderlich, die Einträge von Mikroverunreinigungen in Gewässer künftig zu verringern. Die Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung sollten zuerst bei dem Verursacher des Schadstoffs und an der Quelle der Entstehung ansetzen.