VKU-Vizepräsident Specht zur Bundestagsberatung über die Nationale Wasserstrategie

Der Bundestag berät heute über die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung. Dazu sagt Karsten Specht, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen, dessen Mitglieder rund 90 Prozent aller Einwohner Deutschlands mit Trinkwasser versorgen und das Abwasser von 44 Prozent entsorgen:

19.04.23

Klimaschutz und Klima-Anpassung sind die zwei Seiten der „Klimawandel-Medaille“. Dabei spielt die kommunale Wasserwirtschaft eine Schlüsselrolle. Denn sie muss ihre Infrastrukturen und Systeme an die neuen Rahmenbedingungen anpassen - damit Wasser auch bei Dürren weiter verlässlich aus dem Hahn kommt, Städte in der Sommerhitze nicht zu Backöfen werden und Starkregen weniger Schäden anrichten kann.

Die Wasserstrategie der Bundesregierung adressiert all diese Dimensionen. Entscheidend ist nun die Umsetzung in konkrete Gesetze und Maßnahmen, damit kommunale Wasserversorger und Abwasserentsorger Rechtssicherheit für ihre Planungen und Investitionen bekommen. Zwar investiert die kommunale Wasserwirtschaft mit jährlich 8 Milliarden Euro beständig und auf hohem Niveau in den Erhalt und die Modernisierung ihrer Netze und Kanäle – viele Infrastrukturen kommen jedoch ans Ende ihrer Nutzungsdauer und die Herausforderung der Klimaanpassung kommt on top hinzu.

Unterm Strich steigt der Investitionsbedarf massiv. Gerade in Regionen sinkender Bevölkerungszahlen und abnehmender Gewerbetätigkeit werden diese Kosten nicht auf immer weniger Schultern verteilt werden können. Eine gezielte Förderung ist notwendig. Der Schutz vor den Folgen des Klimawandels darf keine Frage des Wohnortes sein.

Außerdem müssen wir schneller werden bei der operativen Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen: Genehmigungs- und Planungsprozesse müssen zum Beispiel durch Digitalisierung, eine verbesserte personelle Ausstattung der Behörden aber auch wenn nötig durch gesetzliche Anpassungen deutlich beschleunigt werden.

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 293.000 Beschäftigten wurden 2020 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 16 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 76 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 957 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2022
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