Nitrat: VKU zu Berichten über neue Vorschläge der Bundesregierung an EU-Kommission 18.02.22

Berlin, 18.02.2022. Laut aktuellen Medienberichten will die Bundesregierung der EU-Kommission heute neue Vorschläge zur Ausweisung nitratbelasteter Gebiete machen. Weil noch immer zu viel Nitrat im Grundwasser ist und die aktuellen Bestimmungen nicht ausreichen, droht Deutschland erneut eine Klage durch die EU-Kommission. Strafzahlungen in erheblicher Höhe wären die Folge. Zur Debatte um die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie sagt Karsten Specht, Vize-Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), dessen Mitglieder 90 Prozent aller Einwohner Deutschlands mit Trinkwasser versorgen:

„Die derzeit gültigen Bestimmungen im Düngerecht legen zwar vermeintlich strenge Maßnahmen zur Nitratreduktion in Gewässer fest. Allerdings kommen diese Maßnahmen nur auf sehr kleinen Flächen zur Anwendung und eben nicht in allen nitratbelasteten Gebieten. Dies haben die kommunalen Wasserversorger schon mehrfach kritisch angemahnt.

Gut, dass die EU-Kommission Deutschland aufgefordert hat, bei der neuen Ausweisung der Gebiete alle nitratbelasteten Messstellen zu berücksichtigen – insbesondere jene, die sich in den Einzugsgebieten der Trinkwassergewinnung befinden! Wichtig für den vorsorgenden Schutz der Trinkwasserressourcen wäre zudem endlich auch das Nitratabbauvermögen zu berücksichtigen – also die Frage, wie lange unsere Böden das Nitrat noch abbauen können, sodass der Nitrat-Eintrag vorausschauend reduziert werden kann.

Alle Messstellen zu erfassen und das Nitratabbauvermögen zu berücksichtigen, entspricht den Vorgaben der EU-Nitratrichtlinien, die wir nach über 20 Jahren endlich umsetzen sollten. Die diesbezüglichen methodischen Schwächen in den Regelungen müssen Bund und Ländern dringend nachbessern. Um unsere Wasserressourcen effektiv zu schützen, brauchen wir rasch bessere und zielgerichtete Maßnahmen in den nitratbelasteten Gebieten: Je weniger Nitrat, desto besser die Qualität unserer Gewässer und kosteneffizienter unserer Trinkwasserversorgung.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 283.000 Beschäftigten wurden 2019 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 13 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Gas 67 Prozent, Trinkwasser 91 Prozent, Wärme 79 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 203 Unternehmen investieren pro Jahr über 700 Millionen Euro. Beim Breitbandausbau setzen 92 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude. Wir halten Deutschland am Laufen – klimaneutral, leistungsstark, lebenswert. Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: 2030plus.vku.de.