Berlin, 04.05.2023. Im Rahmen der Berliner Energietage 2023 haben der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) die Ambitionen der Bundesregierung für die Wärmewende begrüßt, aber auch eine zügige Umsetzung der Maßnahmen gefordert und sich deutlich für eine soziale Ausgestaltung der Transformation ausgesprochen. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, brauchen Unternehmen, Eigentümer*innen und Vermieter*innen nach Ansicht von VKU und BEE vor allem Investitions- und Planungssicherheit. Soziale Härten sind zu vermeiden. Auf der gemeinsamen Veranstaltung „65 Prozent Erneuerbare Energien für neue Heizungen – Grundlage einer effizienten Wärmewende?“, haben die Verbände zusammen mit Vertretern aus Landes- und Bundesministerien, die Anforderungen der Wärmewende diskutiert.
Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des BEE:
„Der Gebäudesektor hat einen kräftigen Nachholbedarf, um seinen notwendigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele zu stemmen. Die technischen Lösungen und Innovationen stehen zur Verfügung. Es braucht für deren Implementierung einen stabilen politischen Rahmen mit klaren Zielmarken und eine substanzielle Förderung. Diese Förderung muss im Wohneigentum sozial gestaffelt und für den Mietwohnungsbestand ausreichend hoch sein, um den Einbau einer neuen oder den Austausch einer alten Heizung zu beschleunigen. Dabei dürfen einzelne Erneuerbare Technologien nicht ausgeschlossen werden, da sonst Kostensteigerungen und Akzeptanzverlust drohen. Bundesregierung und Parlament müssen hierfür den Rahmen schaffen.“
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU:
„Auf dem Wärmemarkt ist der Handlungsdruck so groß, dass wir unbedingt alle technischen Möglichkeiten für die Dekarbonisierung nutzen müssen. Es gibt nicht die Ideallösung, die flächendeckend und überall am besten passt. Wärme ist ein lokales Produkt. Mit dem Instrument der „kommunalen Wärmeplanung“ können im Versorgungsgebiet vor Ort die besten und effizientesten Lösungen entwickelt werden. Dabei sollten die Wärmewende ganzheitlich betrachtet und örtlich vorhandene Infrastrukturen mit ihrem Dekarbonisierungspotenzial berücksichtigt werden. Dies gilt auch für die Gasnetze und ihre Umrüstung auf klimaneutrale Gase, also auf grünen Wasserstoff oder etwa Biomethan. Sie sind Teil der Lösung. Aus diesen Gründen halten wir es für zwingend, die kommunale Wärmeplanung durch ein Bundesgesetz mit dem Gebäudeenergiegesetz zu verzahnen.”
Der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit rund 293.000 Beschäftigten wurden 2020 Umsatzerlöse von 123 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 16 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen signifikante Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 66 Prozent, Gas 60 Prozent, Wärme 88 Prozent, Trinkwasser 89 Prozent, Abwasser 45 Prozent. Die kommunale Abfallwirtschaft entsorgt jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und hat seit 1990 rund 76 Prozent ihrer CO2-Emissionen eingespart – damit ist sie der Hidden Champion des Klimaschutzes. Immer mehr Mitgliedsunternehmen engagieren sich im Breitbandausbau: 206 Unternehmen investieren pro Jahr über 957 Millionen Euro. Künftig wollen 80 Prozent der kommunalen Unternehmen den Mobilfunkunternehmen Anschlüsse für Antennen an ihr Glasfasernetz anbieten. Zahlen Daten Fakten 2022
Wir halten Deutschland am Laufen – denn nichts geschieht, wenn es nicht vor Ort passiert: Unser Beitrag für heute und morgen: #Daseinsvorsorge. Unsere Positionen: www.vku.de