Zur heutigen Veröffentlichung der Klimabilanz 2020 sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing: 16.03.21

Berlin, 16.03.2021: „Dass Deutschland sein Klimaziel 2020 erreicht hat, ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz. Auch wenn ein Teil der Emissionsminderungen auf die gegenwärtige Pandemie zurückgeht, ist der der überwiegende Teil der CO2-Einsparungen unabhängig davon erfolgt. Im Energiesektor sind dabei die größten Emissionsminderungen zu verzeichnen. Dies zeigt: Die Anstrengungen der Branche für den Klimaschutz zahlen sich zunehmend aus.

Die aktuelle Klimabilanz ist jedoch kein Grund sich zurückzulehnen. Mit Blick auf dieses Jahrzehnt müssen wir unsere Anstrengungen intensivieren. Noch in dieser Legislaturperiode müssen wichtige Entscheidungen für die Energiewende gefällt werden. Dazu gehören unter anderem die zügige Erhöhung der Ausbaukorridore für die erneuerbaren Energien, die Stärkung des Windenergieausbaus sowie die Beschleunigung des Repowering. Nur wenn bestehende Investitionsbremsen zügig gelöst werden, können auch die Klimaziele für 2030 erreicht werden.

Die Klimabilanz zeigt: Im Gebäudesektor besteht akuter Handlungsbedarf. Deutschland muss mehr für die Wärmewende tun. Vor allem für den Gebäudebestand spielt dabei die Nah- und Fernwärme eine Schlüsselrolle. Um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen, brauchen die Stadtwerke verlässliche Rahmenbedingungen. So etwa sollte endlich die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze vorgelegt werden, auf die die Stadtwerke nun schon seit Monaten warten.

Die Klimabilanz 2020 belegt auch, dass CO2-Bepreisungen funktionieren. So hat der europäische Emissionshandel eine wichtige Lenkungswirkung hin zu klimafreundlichen Technologien entfaltet. Die Bundesregierung sollte daher zügig die Reform der Steuern, Abgaben und Umlagen im Energiebereich angehen. Künftig sollte die Energiewende auf Basis eines sektorübergreifenden CO2-Preises finanziert werden.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.