Berlin, 08.06.2021. Heute diskutieren das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zentrale Fragen des Bevölkerungsschutzes. Anlass sind die BBK-Neuausrichtung und Lehren aus Corona. Themen sind der Schutz kritischer Infrastrukturen für Krisen, insbesondere die Sicherheit der Trinkwasserversorgung im Klimawandel.
„Ob Versorgung mit Energie, Wasser und Internet oder Entsorgung von Abwasser und Abfall: Corona zeigt, wie wichtig die Ver- und Entsorgungsleistungen der kommunalen Unternehmen für Staat, Gesellschaft und Wirtschaft gerade in Krisen sind. Unsere Zwischenbilanz: Die Ver- und Entsorgung war sicher, weil die kommunalen Unternehmen gut aufgestellt sind und ihre Krisenpläne schnell angepasst haben.
Unsere Lehre: Vorsorge ist der beste Schutz. Deswegen sollten wir uns noch intensiver für künftige Risiken wie hybride Bedrohungen und Klimawandel wappnen.
Zu diesem Zweck wollen wir – BBK und VKU – unsere Zusammenarbeit intensivieren. Unser Ziel ist, die Krisen-Resilienz unseres Landes zu stärken und insbesondere die Widerstands-fähigkeit unserer Infrastrukturen weiter auszubauen“, erklären Armin Schuster, BBK-Präsident, und Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer.
Die Themen im Überblick:
Trinkwassernotversorgung
Wassersicherstellung ist ein Kernthema des BBK. Fast 60 Millionen Euro stellt das BBK für die Sanierung von Trinkwassernotbrunnen, für Verbundleitungen und die Notstromversorgung der Wasserversorger bereit. „Das BBK ist für Anbieter lebenswichtiger Güter ein verlässlicher Partner und Dienstleister zur Vorbereitung auf Krisen. Bekannteste Beispiele sind die Notfall-Checkliste für Bürgerinnen und Bürger und die Krisenmanagement-Ausbildung an unserer Akademie in Ahrweiler. Weniger bekannt ist der Investitionsbedarf, den die Wasserversorger bei der Trinkwassernotversorgung haben. Hier stellt das BBK im Zuge seiner Neuausrichtung finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Diese Hilfen des BBK für die Infrastrukturen und Systeme der Wasserversorgung zahlen sich für die Menschen in unserem Land aus: Sie helfen im Krisenfall und stärken zugleich die Widerstandsfähigkeit der Wasserinfrastruktur“, sagt Schuster.
Klimarobuste Wasserversorgung
Ein Risiko ist der Klimawandel. Lange Trockenheit stresst Wasserressourcen. Obwohl wir ein wasserreiches Land sind, kann es in manchen Regionen zu lokalen Engpässen kommen. Häufigere Starkregen führen zu Überflutungen. Deswegen passen die kommunalen Wasserversorger und Abwasserentsorger ihre Infrastrukturen und Systeme an. „Der Klimawandel ist ein Risiko für die Versorgung mit unserem wichtigsten Lebensmittel: Wasser. Die kommunale Wasserwirtschaft sorgt mit dem Umbau zu klimarobusten Systemen und Infrastrukturen umsichtig vor. Dabei brauchen wir auch Unterstützung durch Bund und Länder. Und für die wachsenden Nutzungskonkurrenzen um das kühle Nass muss eine Lösung gefunden werden. Bei der Entscheidung über Wasserrechte muss gelten: Wenn das Wasserdargebot in einer Region nicht für alle gewünschten Nutzungen reicht, hat die öffentliche Wasserversorgung Vorrang“, so Liebing.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.