VKU zur Studie „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030“ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur 19.11.20

Berlin, 18. November 2020 – Zur heute veröffentlichten Studie „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030“ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur sagt VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing:

„Die Studie zeigt klar, dass die Entwicklung der Elektromobilität in den kommen Jahren von einer sehr hohen Dynamik geprägt sein wird. Die Zulassungszahlen bei den Elektrofahrzeugen steigen exponentiell. Die zunehmende Modellauswahl der Hersteller und die attraktive Kaufprämie der Bundesregierung zeigen Wirkung. Daraus ergibt sich: Wir brauchen die gleiche Dynamik beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Daher muss jetzt zügig gehandelt werden.

Die Studie ist insofern ein weiterer Anstoß dazu, das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), das sich gerade im parlamentarischen Verfahren befindet, ambitionierter auszugestalten und zügig zu verabschieden. Um erst gar nicht in den gleichen Investitions- und Genehmigungsstau wie bei anderen Energiewendeprojekten zu gelangen, sollten zudem dringend administrative Hürden abgebaut werden. Dazu gehören etwa bundesweit koordinierte Erleichterungen im Baurecht. Außerdem gilt es, für alle Marktteilnehmer Transparenz über verfügbare Flächen und geplante Ladeinfrastrukturprojekte zu schaffen.

Auch wenn die Studie viele neue Erkenntnisse bringt, fehlt uns nach wie vor die praktische Erfahrung bei den verschiedenen Lade-Use-Cases – zum Beispiel zu ihrer Attraktivität für die Nutzer und zu ihren regionalen Effekten auf Neuzulassungen. Hier kommen wir nur weiter, wenn noch in dieser Legislaturperiode Pilotprojekte, etwa in Form innerstädtischer Schnellladehubs, aufgesetzt und schnell realisiert werden. Diese können wichtiges Know-How zum konkreten Infrastrukturbedarf für die kommunalen und privaten Flächeneigentümer, aber auch zu der Frage der Wirtschaftlichkeit von Ladesäulen liefern. Denn diese Frage ist bisher völlig unbeantwortet. Die Stadtwerke sind in diesem Punkt in den letzten Jahren erheblich in Vorleistung gegangen.

Die kommunalen Unternehmen sind bereit, sich auch in Zukunft beim Ausbau der Ladeinfrastruktur zu engagieren und weiterhin voranzugehen. Der notwendige Ausbau der Ladeinfrastruktur kann jedoch nur gelingen, wenn alle Akteure vor Ort, wie etwa die Kommunen, Handel und Gewerbe und die Wohnungswirtschaft an einem Strang ziehen. Daher kann der von der Automobilwirtschaft ins Gespräch gebrachte Ladeinfrastrukturgipfel einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Verkehrswende in Deutschland zum Erfolg zu bringen.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.