Wasser läuft aus dem Hahn, Strom kommt aus der Steckdose, warm ist es ebenfalls, Mülltonnen sind geleert, Abwasser verschwindet wie von Zauberhand im Abfluss, schnelles Internet auch für die Milchkanne, Straßen sind sauber, Parks sind gepflegt, der Nahverkehr rollt: All das ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge in Deutschland. Sie ist essenziell für unseren Alltag und unsere Lebensqualität.
Berlin/Mainz, 23. Juni 2020. Häufig werden die Infrastrukturen und Leistungen der Daseinsvorsorge als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Grund genug, sie an einem Tag im Jahr – am heutigen Tag der Daseinsvorsorge – in den Mittelpunkt zu stellen, ihnen einmal bewusst eine öffentliche Bühne zu geben. In diesem Jahr vielleicht noch bewusster als sonst: Denn die aktuelle Corona-Pandemie zeigt deutlich, welche Bedeutung Daseinsvorsorge für unsere Gesellschaft hat. Immer und überall werden Menschen mit grundlegenden, lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen versorgt. Leistungen und die zugrunde liegenden Infrastrukturen der Daseinsvorsorge nutzen wir täglich, ob in der Stadt oder auf dem Land. Sie sind elementar für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Sie sind buchstäblich der (Kleb-)Stoff, der alles zusammenhält. Daseinsvorsorge bedeutet immer ein Stück Normalität und vertrauten Alltag.
Michael Ebling, Präsident des Verbands kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) und Mainzer Oberbürgermeister:
„Daseinsvorsorge ist als Begriff vielleicht bei vielen in Vergessenheit geraten und klingt geradezu verstaubt. Die Corona-Pandemie zeigt aber, wie wichtig sie ist: Es geht darum, in der Krise für die Menschen da zu sein und für sie zu sorgen. Seit März erleben wir durch die Corona-Pandemie tiefe Einschnitte im privaten und öffentlichen Leben, sodass vieles in Frage gestellt wird. Kommunale Unternehmen und Stadtwerke tragen als Betreiber kritischer Infrastrukturen und Erbringer der Leistungen der Daseinsvorsorge eine besondere Verantwortung. Jederzeit konnten und können sich die Bürgerinnen und Bürger ohne Wenn & Aber auf ihre kommunalen Unternehmen vor Ort verlassen. Zuverlässig sorgen sie rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr für Strom, Wasser, Wärme, schnelles Internet und entsorgen unsere Abwässer und Abfälle sicher. Hinzu kommt: Daseinsvorsorge vor Ort erstreckt sich über die Kommunalwirtschaft hinaus auf alle Tätigkeiten mit Systemrelevanz: vom kommunalen Krankenhaus bis zu Kindergarten. Deswegen möchte ich mich heute bei all denjenigen bedanken, die Deutschland am Laufen halten. Was Sie tagtäglich für jeden von uns leisten, ist von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft“.
Weiter betont Ebling, wie wichtig das kürzlich verabschiedete Konjunkturpaket der Bundesregierung auch für die Daseinsvorsorge heute und – mit Blick auf die Herausforderungen – in Zukunft ist: „Es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, dass die Bundesregierung vor Ort Anreize und Rahmenbedingungen für weitere Investitionen in Infrastruktur und Zukunftstechnologien geschaffen hat, vor allem für den Klimaschutz. Denn auch Klimaschutz und Klimavorsorge sind Ausprägungen der Daseinsvorsorge – besonders für die jungen und kommenden Generationen. Jetzt muss es darum gehen mit Blick auf Demografie, Digitalisierung und Globalisierung, auch in anderen Bereichen Entscheidungen zu treffen und die Weichen zu stellen – vom Ausbau der Erneuerbaren Energien für die Energiewende über Glasfasernetze für schnelles Internet bis zu Lösungen für eine sichere und bezahlbare Abwasserversorgung.”
Hintergrund: Bereits zum vierten Mal wird der Tag der Daseinsvorsorge in Deutschland begangen. International ist der 23. Juni der “United Nations Public Service Day”. Gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen und anderen gesellschaftlichen Akteuren stellt der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) die kommunale Daseinsvorsorge in den Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung. Kommunale Unternehmen und Stadtwerke decken mit ihren Leistungen und ihrer Infrastruktur neben anderen systemrelevanten Bereichen einen großen Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge ab. Wie die kommunale Daseinsvorsorge in Zahlen aussieht, kann der nachfolgenden Zusammenstellung oder der beigefügten pdf-Datei entnommen werden. Mehr Informationen zur kommunalen Daseinsvorsorge gibt es auf: daseinsvorsorge.vku.de.
Daseinsvorsorge in Zahlen und Größenordnungen:
Energie: Die kommunalen Unternehmen erzeugen 76 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit könnte man über 26,4 Mio. Elektroautos ein Jahr lang betanken. Außerdem bewirtschaften sie Stromverteilnetze in Deutschland über eine Länge von 796.000 Kilometern – damit könnte man fast 20-mal um die Erde kommen. Hinzu kommen 331.000 Kilometer Gasnetz.
Wasser/Abwasser: Die kommunalen Unternehmen liefern täglich 127 Liter Trinkwasser pro Bürger. Die VKU-Mitgliedsunternehmen betreiben ein Versorgungsnetz von 339.000 Kilometern – das entspricht ca. 26-mal der Länge der deutschen Autobahnen. Der Anschlussgrad in der Trinkwasserversorgung beträgt über 99 Prozent.
Glasfaser: Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau, ihre Anzahl hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt: Aktuell investieren rund 190 Unternehmen über 450 Mio. EUR. Jedes Jahr steigern sie ihre Investitionen um rund 30 Prozent und bauen die Infrastrukturen für die digitale Kommune von Glasfaser bis zu WLAN überall in Deutschland aus – auch und gerade im ländlichen Raum.
Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit: Die kommunalen Unternehmen entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall – das entspricht dem Gewicht des Berliner Fernsehturms. Mit 67 Prozent hat Deutschland die höchste Recyclingquote unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.