VKU zu den Strategien der EU-Kommission zum „Integriertem Energiesystem“ und zu „Wasserstoff“ 08.07.20

Berlin, 08. Juli 2020

Heute hat die Europäische Kommission ihre Strategien zu einem „Integriertem Energiesystem“ und zu „Wasserstoff“ veröffentlicht. Dazu sagt VKU-Präsident Michael Ebling: 

„Die Dekarbonisierung in der Europäischen Union kann nur mit einem sektorenübergreifenden und ganzheitlichen Ansatz gelingen. Für eine klimaneutrale Wirtschaft ist es entscheidend, das Energiesystem als Ganzes zu betrachten und dabei sämtliche Energieträger und Erzeugungsarten, Infrastrukturen und Verbrauchssektoren im Blick zu behalten. Die heute veröffentlichten Strategiepapiere der Europäischen Union verfolgen diesen Ansatz. Von diesem Konzept können daher wichtige Impulse für die Dekarbonisierung und für die Energiewende in den europäischen Mitgliedstaaten ausgehen.

Richtig ist, dass die EU-Kommission die Idee eines integrierten, kreislauforientierten Energiesystems verwirklichen will, das vor allem Energieeffizienz, Sektorenkopplung und Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Dabei soll Elektrifizierung im Endverbrauch dort vorangebracht werden, wo es volkswirtschaftlich effizient ist. In anderen Bereichen müssen Wasserstoff und erneuerbare Brenn- und Kraftstoffe stärker zum Einsatz kommen.

Für die Kommunalwirtschaft sind die Stärkung der Fernwärme als Beitrag zur Wärmewende, die Abschaffung von Doppelbelastungen für Speicher sowie neue Fördermöglichkeiten für den Ausbau Erneuerbarer Energien wichtige Elemente der Kommissionsstrategie. Eine Strategie ist ein guter erster Schritt. Sie muss jetzt zügig in konkrete Maßnahmen übersetzt werden. Denn klar ist: Dekarbonisierung und Energiewende werden vor Ort umgesetzt, und zwar von den Kommunen und kommunalen Unternehmen. Dazu muss zeitnah ein verlässlicher Investitionsrahmen aus Brüssel und Berlin kommen.“

 

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.500 Stadtwerke und kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 275.000 Beschäftigten wurden 2018 Umsatzerlöse von rund 119 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 12 Milliarden Euro investiert. Im Endkundensegment haben die VKU-Mitgliedsunternehmen große Marktanteile in zentralen Ver- und Entsorgungsbereichen: Strom 62 Prozent, Erdgas 67 Prozent, Trinkwasser 90 Prozent, Wärme 74 Prozent, Abwasser 44 Prozent. Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen durch getrennte Sammlung entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 67 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Immer mehr kommunale Unternehmen engagieren sich im Breitbandausbau. 190 Unternehmen investieren pro Jahr über 450 Mio. EUR. Sie steigern jährlich ihre Investitionen um rund 30 Prozent. Beim Breitbandausbau setzen 93 Prozent der Unternehmen auf Glasfaser bis mindestens ins Gebäude.