Karsten Specht, Vizepräsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), dessen Mitglieder rund 90 Prozent der Deutschen mit Trinkwasser versorgen:
„Trinkwasser ist das Lebensmittel Nummer eins. Die Sicherung der Ressourcen für die Trinkwasserversorgung muss an oberster Stelle stehen, wenn Gesetze und Verordnungen überarbeitet werden."
„Damit die Wasserversorger auch zukünftig einwandfreies Trinkwasser liefern können, ist es gut, dass die EU-Kommission mit Nachdruck darauf besteht, nitratbelastete Gebiete endlich zu sanieren. Die kommunale Wasserwirtschaft fordert seit langem, die Düngeverordnung so anzupassen, dass das Grundwasser als wichtigste Trinkwasserressource dauerhaft geschützt wird. Wir brauchen deutlich mehr Anstrengungen, um den Nitrateintrag in unsere Gewässer zu reduzieren. Alle Beteiligten müssen jetzt rasch handeln und die Vorgaben aus dem EuGH-Urteil zur Nitratrichtlinie umsetzen. Ansonsten besteht die Gefahr eines weiteren juristischen Verfahrens vor dem Europäischen Gerichtshof. Riskiert man das, drohen Strafzahlungen in Höhe von bis zu 860.000 Euro pro Tag. Das kann man keinem Steuerzahler erklären, der zudem noch die dann höhere Kosten für die Trinkwasserversorgung zu tragen hat, weil der Aufwand bei der Trinkwasseraufbereitung durch nitratbelastetes Grundwasser steigt. Kurzum: Wir brauchen ein wirksames Düngerecht.“
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 260.000 Beschäftigten wurden 2016 Umsatzerlöse von knapp 114 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Wärmeversorgung 72 Prozent, Abwasserentsorgung 43 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen zudem mehr als sechs Millionen Kunden mit Breitbandinfrastrukturen. Sie investieren in den kommenden Jahren mehr als eine Milliarde Euro in digitale Infrastrukturen von Glasfaser bis Long Range Wide Area Networks (LoRaWAN) in den Kommunen und legen damit die Grundlagen für die Gigabitgesellschaft.