Forsa-Umfrage: Mehr als 90 Prozent lehnen Stadt-Land-Unterschiede bei Mobilfunk und schnellem Internet ab – Mehrheit sieht Digitalisierung als Chance für ländlichen Raum 11.03.19

Berlin, 11. März 2019. Mehr als 90 Prozent der Deutschen wünschen sich gleiche Qualität beim Mobilfunknetz und mobilen Internet in Stadt und Land. Fast zwei Drittel der Bundesbürger (64 Prozent) glauben, dass die Digitalisierung die Attraktivität des ländlichen Raums als Wohn- und Arbeitsort erhöht. Das ergibt eine repräsentative forsa-Umfrage unter mehr als 1.000 Befragten im Auftrag des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), die heute anlässlich der VKU-Verbandstagung veröffentlicht wird.

Eine weit überwiegende Mehrheit von 93 Prozent der befragten Bundesbürger ist der Meinung, dass die Qualität des Mobilfunknetzes und die Ausstattung mit mobilem Internet in Städten und ländlichen Gebieten gleich sein sollte.

Reiche: „Gleichwertige Lebensverhältnisse sind ein Versprechen, zu dessen Erfüllung die Daseinsvorsorge einen wichtigen Baustein liefert. Dieses Versprechen hält unser Land zusammen. Der digitale Wandel ist Chance und Herausforderung. Deshalb ist es an der Zeit, dieses Versprechen zu erneuern. Ob Mobilfunk oder mobiles Internet: Die Bürger positionieren sich klar für gleichwertige Lebensverhältnisse im digitalen Zeitalter. Das ist ein starkes Signal für den Zusammenhalt in Zeiten, in denen eine aktuelle Studie damit polarisiert, den ländlichen Raum aufzugeben. Eine solche, rein ökonomische Betrachtung ist mit der Lebensqualität und Anspruch und der offenkundigen Wirklichkeit des Zusammenhalts unseres Landes nur schwierig in Einklang zu bringen. Ziel muss sein, eine digitale Spaltung zwischen Stadt und Land zu verhindern. Darin sehen wir uns durch diese Umfrage bestätigt. Schnelles Internet ist so wichtig wie Strom und Wasser. Deshalb müssen wir den Umbau der Funkloch- zur Gigabitrepublik als wichtigstes Infrastrukturprojekt anpacken. Damit wir die Chancen der Digitalisierung auch für den ländlichen Raum nutzen und das Versprechen gleichwertiger Lebensverhältnisse auch im digitalen Zeitalter einlösen können.“

Potenziale und Chancen der Digitalisierung nutzen

Fast zwei Drittel der befragten Bundesbürger (64 Prozent) meinen, dass die Digitalisierung die Attraktivität des ländlichen Raums als Wohn- und Arbeitsort erhöht. Die Hälfte (50 Prozent) glaubt, dass die Digitalisierung die strukturellen Nachteile des Lebens auf dem Land reduziert. 4 von 10 befragten Bundesbürgern (40 Prozent) meinen zudem, dass die Digitalisierung die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse fördert. In Ostdeutschland fällt die Zustimmung zu diesen drei Aussagen etwas höher als in Westdeutschland aus. Nur 23 Prozent der befragten Bundesbürger glauben hingegen, dass die Digitalisierung die Ungleichheiten zwischen Stadt und Land vergrößern wird.

VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche: „Die Mehrheit der Bundesbürger sieht die Digitalisierung als Chance für den ländlichen Raum – nach Einschätzung der kommunalen Unternehmen völlig zu Recht: Home Office statt Pendeln, autonome Busse für den ÖPNV, Telemedizin für die Gesundheit, neue Kunden für den Mittelstand, Smarte Netze für die Energiewende und vieles mehr. Und der Nebeneffekt: Wer das Land mit der Digitalisierung aufwertet, entlastet die Städte. Um all diese Chancen nutzen zu können, brauchen wir leistungsfähige digitale Infrastrukturen, wie 5G und Glasfaser, in der Stadt und auf dem Land.“

Hintergrund

Fast zwei Drittel der befragten Bundesbürger (64 Prozent) meinen, dass die Digitalisierung die Attraktivität des ländlichen Raums als Wohn- und Arbeitsort erhöht. Die Hälfte der befragten Bundesbürger (50 Prozent) glaubt, dass die Digitalisierung die strukturellen Nachteile des Lebens auf dem Land reduziert. 4 von 10 befragten Bundesbürgern (40 Prozent) meinen zudem, dass die Digitalisierung die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse fördert. 23 Prozent der Befragten glauben hingegen, dass die Digitalisierung die Ungleichheiten zwischen Stadt und Land vergrößern wird. Die detaillierte Auswertung nach sozio-demografischen Kennzahlen fördert zwei weitere Erkenntnisse zutage:

  • Im Vergleich zu den in Westdeutschland lebenden Befragten fällt die Zustimmung unter den in Ostdeutschland lebenden Befragten etwas höher zu den Aussagen aus, dass die Digitalisierung die Attraktivität des ländlichen Raums erhöht (+ 5 Prozentpunkte im Vergleich zu Westdeutschen), strukturelle Nachteile reduziert (+ 7 Prozentpunkte) und gleichwertige Lebensverhältnisse gefördert (+ 8 Prozentpunkte) werden.
  • Bewohner aus Städten und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern meinen etwas häufiger als Bewohner aus größeren Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern, dass die Digitalisierung die Attraktivität des ländlichen Raumes als Wohn- und Arbeitsort erhöht.

Eine klare Mehrheit von 93 Prozent der befragten Bundesbürger ist der Meinung, dass die Qualität des Mobilfunknetzes und die Ausstattung mit mobilem Internet in Städten und ländlichen Gebieten gleich sein sollte.

Zur Umfrage:

  • Datenbasis: 1.010 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 28. Februar bis 1. März 2019
  • statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte
  • Auftraggeber: Verband kommunaler Unternehmen e.V.
  • Die Interviews werden anhand von computergestützten Telefoninterviews (CATI) durchgeführt, die Auswahl der Zielpersonen erfolgt anhand einer mehrstufigen systematischen Zufallsstichprobe auf Basis des ADM-Telefon-Mastersamples.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit mehr als 260.000 Beschäftigten wurden 2016 Umsatzerlöse von knapp 114 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Wärmeversorgung 72 Prozent, Abwasserentsorgung 43 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen zudem mehr als sechs Millionen Kunden mit Breitbandinfrastrukturen. Sie investieren in den kommenden Jahren mehr als eine Milliarde Euro in digitale Infrastrukturen von Glasfaser bis Long Range Wide Area Networks (LoRaWAN) in den Kommunen und legen damit die Grundlagen für die Gigabitgesellschaft.