Die finanzielle Situation für die kommunalen Bäder Brandenburgs bleibt durch die Corona-Pandemie sehr ernst: Um den Bäderbetrieb langfristig zu sichern, sind die Bäder definitiv auf weitere Hilfen angewiesen. Aktuell sind die Bäder zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, jedoch nicht im „Winterschlaf“, sondern vielfach im Stand-by-Modus. Auf diese Weise können die kommunalen Betreiber ihre Bäder mit Blick etwa auf das Schulschwimmen relativ schnell öffnen und auch diesen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge wieder ihren Bürgerinnen und Bürgern vor Ort anbieten, sobald Bund und Länder es erlauben.
Pressemeldung MAZ:
www.maz-online.de/Brandenburg/Kaum-Schwimmunterricht-fuer-Kinder-wegen-Corona-Experten-warnen
Die VKU-Landesgruppe Brandenburg hierzu im Interview mit dpa:
"Wie viele Schwimmbadbetreiber vertreten Sie in Brandenburg?
Die Landesgruppe Brandenburg vertritt 14 kommunale Badbetreiber mit 18 Bädern in Brandenburg.
Darf Schwimmunterricht (sowohl schulisch als auch privat oder vereinsmäßig) auch während des Lockdowns noch stattfinden? Welche Bedingungen gelten hier?
Aktuell sind die kommunalen Bäder in Brandenburg geschlossen.
Die Schulen in Brandenburg sind derzeit geschlossen. Der Distanzunterricht soll laut aktueller Planung der Landesregierung bis zum 7. März andauern. Entsprechend findet aktuell kein Schulschwimmen bzw. Schwimmunterricht in unseren Bädern statt. Schulschwimmen ist auch beim Wechselmodell zwischen Präsenz- und Distanzunterricht in der Primarstufe sowie für Abschlussklassen im Präsenzunterricht etc. nicht gestattet (komplette Auflistung und Hinweise zum Schulsport vgl. mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/anlage_6_-_schulsport.pdf /)
Zudem ist Sport in Anlagen, wie Schwimmbädern, gegenwärtig per Corona-Verordnung des Landes untersagt: Aus diesen Gründen sind die Bäder derzeit geschlossen.
Wann kann wieder voll durchgestartet werden? Gibt es derzeit Alternativen?
Mit Blick auf eine mögliche Öffnung in Zeiten der Corona-Pandemie gilt weiter: Ziel der kommunalen Badbetreiber in Brandenburg bleibt weiter, Badbetrieb und bestmöglichen Gesundheitsschutz zu vereinen. Zu diesem Zweck haben die kommunalen Badbetreiber bereits im vergangenen Jahr Betriebskonzepte mit klaren Abstands- und Hygieneregeln entwickelt – immer entsprechend der tatsächlichen Situation in ihrem Bad vor Ort – und umgesetzt.
Ob und wie die Öffnung der Bäder erlaubt wird, warten wir wie viele andere Branchen ab – d.h. zum Beispiel die Entscheidungen und Fahrpläne der nächsten Bund-Länder-Sitzung am 3. März 2021 und anschließenden Corona-Verordnung Brandenburgs.
Zum Vorgehen generell: Würden Bund und Landesregierung die Öffnung der Bäder erlauben, würden die kommunalen Badbetreiber je nach aktueller Entwicklung der Corona-Pandemie und entsprechenden, ggfs. neuen Vorgaben und Kriterien prüfen, ob und wenn ja, wie eine Öffnung ihres Bades möglich ist und zudem ihr Hygienekonzept bei Bedarf anpassen.
Aus VKU-Sicht dient Schwimmen der Gesundheit und Fitness. Schwimmen ist zudem eine wichtige Lebensfertigkeit, die wir von Kindesbeinen an erlernen sollte. Entsprechend sollte aus Sicht der VKU-Landesgruppe Brandenburg gelten: Erst das Schulschwimmen für die Jüngsten, dann Schwimmen für Vereine und Publikum.
Welche Auswirkungen hat der Lockdown bisher? Steigt die Zahl der Nichtschwimmer? Geraten Vereine und Betreiber in Not? Inwiefern werden Betreiber von Schwimmhallen unterstützt? Steigt die Zahl der Nichtschwimmer?
Die Corona-Pandemie trifft die kommunalen Badbetreiber in Brandenburg mit voller Wucht: Die überwiegende Mehrheit der Angestellten befindet sich seit vielen Monaten in Kurzarbeit.
Nach den Schließungen im Frühjahr sind die Bäder für den Regelbetrieb seit November 2020 erneut geschlossen.
Mehr Personal, mehr Aufwand, geringe maximal zulässige Besucherzahl: Corona lässt die finanziellen Verluste der Bäder deutlich höher ausfallen als in den Vorjahren, wie etwa die Freibadsaison 2020 zeigte.
Aktuell sind die Bäder zwar für die Öffentlichkeit geschlossen, jedoch nicht im „Winterschlaf“, sondern vielfach im Stand-by-Modus. Auf diese Weise können die kommunalen Betreiber ihre Bäder mit Blick etwa auf das Schulschwimmen relativ schnell öffnen und auch diesen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge wieder ihren Bürgerinnen und Bürgern vor Ort anbieten, sobald Bund und Länder es erlauben. Zum anderen ist der „Stand-by“-Modus aber oftmals auch aus technischen Gründen und Gründen der Wasseraufbereitung erforderlich, etwa mit Blick auf Anforderungen von z.B. Pumpen, Filter, Lüftungen, Chemikalien und Co. Umsonst ist der Standby-Modus der Daseinsvorsorge jedoch nicht: Auch die notwendige Instandhaltung kostet Geld.
Lange gab es im vergangenen Jahr keine Unterstützung der kommunalen Badbetreiber durch Bund und Länder. Zuletzt konnten kommunale Badbetreiber unter Umständen die November- und Dezember-Coronahilfen des Bundes beantragen. Wie viele andere sind auch bei vielen Bädern in Brandenburg bis dato keine beantragten Corona-Hilfen eingegangen. Bei einigen Betreibern ist zudem noch unklar, ob sie überhaupt in den Fördertatbestand fallen. Seit Januar 2021 können Kommunen je nach Situation vor Ort entscheiden, ob öffentliche Bäder finanziell unterstützt werden oder nicht.
Grundsätzlich gibt es für manche Badbetreiber noch den kommunalen Querverbund als Hebel, mit dem kommunale Daseinsvorsorge dauerhaft finanziert wird und so ihren Beitrag zu Lebensqualität und gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land leisten kann. Bäder (aber auch der ÖPNV) sind Angebote der kommunalen Daseinsvorsorge, die sich kaufmännisch nicht rechnen. Sie werden durch den steuerlichen Querverbund regelmäßig erst möglich: Die dauerdefizitären Leistungen werden durch eine steuerlich wirksame Ergebnisverrechnung mit Gewinnen, zum Beispiel aus der Energie- oder Wasserversorgung, finanziert.
Gleichwohl ist und bleibt die finanzielle Situation für die kommunalen Bäder Brandenburgs durch die Corona-Pandemie sehr ernst: Um den Bäderbetrieb langfristig zu sichern, sind die Bäder definitiv auf weitere Hilfen angewiesen."
In Berlin-Brandenburg sind 70 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Berlin-Brandenburg leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 900 Millionen Euro, erwirtschaften einen Umsatz von fast 5 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für mehr als 17.000 Beschäftigte.