Die Arbeitslosenquote lag mit 3,7% im März 2024 in Bayern bundesweit am niedrigsten. Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik gehen davon aus, dass Bayern bis 2042 um mehr als 600.000 auf knapp 14 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner wachsen wird. Gleichzeitig wird sich der demographische Wandel auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen und die Suche nach Beschäftigten für Unternehmen weiter erschweren. Nach Einschätzungen des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales benötigten alle Unternehmen unabhängig von der Branche ähnliche Profile.
Der Zuzug nach Bayern sowie die Ansiedelung internationaler Großkonzerne, wie etwa Google oder Microsoft in München, lässt die ohnehin sehr hohen Lebenshaltungskosten weiter steigen. Exemplarisch steht hierfür der Mietpreis für Wohnungen, der mit 21,01 Euro pro Quadratmeter in München 2023 deutlich höher ausfiel als beim zweitplatzierten Berlin mit 17,64 Euro pro Quadratmeter. In diesem Umfeld bewegen sich gegenwärtig kommunale Unternehmen nicht nur in Bayern und werben ihrerseits um die Fach- und Arbeitskräfte für die erforderliche Transformation im Energiesystem, die zukünftige Wasserversorgung und die Anpassungen an die Folgen des Klimawandels.
Am 28. Februar 2024 veranstaltete die VKU-Landesgruppe eine Personaltagung unter dem Motto „Mitarbeiter:innen gewinnen und halten“ mit knapp 60 Teilnehmenden. Hochrangige Vortragende, wie der Amtschef aus dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München, der arbeits- und sozialpolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion oder die Hauptgeschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern brachten ihre Perspektiven auf das Thema ein. Mögliche Lösungsansätze steuerten zudem Mitgliedsunternehmen mit der Bewerbertram über Werkswohnungen bis hin zu Prämien für Mitarbeitende, wenn sie neue Kolleg:innen anwerben, bei. Josephine Grottschreiber, Senior-Fachgebietsleiterin für Personalfragen kommunaler Unternehmen beim VKU, sowie zwei Akteure aus dem VKU-DU-Netzwerk verdeutlichten in einer abschließenden Podiumsdiskussion, dass trotz öffentlicher Diskussionen um die fehlende Arbeitsmoral junger Menschen, diese bereit sind, die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Kommunalwirtschaft anzugehen.
Bei der Veranstaltung wurde zudem deutlich, dass es ohne Zuwanderung, die Weiterbildung aktueller Beschäftigter sowie eine verbesserte Außendarstellung kommunaler Unternehmen nicht gelingen wird, die Daseinsvorsorge im aktuellen Umfang und in der Breite sicherzustellen.
Der VKU unterstützt mit seiner Initiative KOMMUNAL KANN seine Mitgliedsunternehmen bei der Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität und dem Netzwerk VKU-DU junge Mitarbeiter:innen in den Unternehmen. Mit dem Stellenportal Traumjob-vor Ort hat der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern, die kommunalen Spitzenverbände und die VKU-Landesgruppe Bayern eine Stellenbörse für kommunale Arbeitgeber in Bayern ins Leben gerufen.
Parallel erarbeitet die Landesgeschäftsstelle ein Positionspapier zum Thema Arbeits- und Fachkräftemangel, wozu die Mitglieder in den kommenden Tagen gesondert eingebunden werden. Zudem wird der VKU im Juni an einem Expertengespräch im Arbeits- und Sozialausschuss im Bayerischen Landtag teilnehmen und Ihre Perspektive und Lösungsvorschläge zum Arbeits- und Fachkräftemangel einbringen.