Franz Rauch vorgestellt

28.02.23

Lieber Herr Rauch, welche Prioritäten und Ziele setzen Sie sich für Ihre Arbeit in der Landesgruppe mit dem Vorstand?

Franz Rauch: Mir ist es ein Anliegen, seit ich mich beim VKU engagiere, dass die Belange vor allem der kleinen Wasserversorger nicht übersehen werden. Wir in Bayern haben ja noch eine sehr kleinteilige Struktur. Die Anforderungen an uns WVU werden in allen Bereichen (rechtlich, hygienisch, statistisch, meldepflichtig, usw.) immer aufwendiger. Diese zu erfüllen ist für die Kleinen eine wachsende Herausforderung, die manche nicht mehr in vollem Umfang erfüllen können. Deshalb ist es wichtig, dass auch wir seitens des VKU aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt diese Aufgaben zu bündeln, etwa in Zweckverbänden. So lässt sich unsere Hauptaufgabe erfüllen, Trinkwasser in ausreichender Menge und hervorragender Qualität an die BürgerInnen zu liefern.

Sie sind Geschäftsleiter des Zweckverbands Wasserversorgungsgruppe Freising Süd und im VKU Leitausschuss Wasser aktiv. Durch die Krisen der letzten Jahre ist der Wert der Daseinsvorsorge wieder sichtbarer geworden. Dennoch fehlt es noch in weiten Teilen der Gesellschaft an genügend Wertschätzung für unser Wasser. Wie können wir das ändern? Was sind Ihre dringlichsten Themen im Bereich der Wasserversorgung?

F.R.: Es war und ist einfach eine Selbstverständlichkeit, dass jeder in Bayern, in Deutschland, an den Wasserhahn geht, aufdreht und hochwertiges Trinkwasser frei Haus direkt aus der Leitung kommt. Das ist gut so. Diese Selbstverständlichkeit zu sichern ist Selbstverständnis von uns Wasserversorgern. Wir müssen deshalb weiter aktiv sein und aufzeigen, dass dies keineswegs einfach selbstverständlich ist: Viele MitarbeiterInnen und Führungskräfte arbeiten jeden Tag hart daran, dass unsere BürgerInnen weiter so unaufgeregt ihr kühles Nass genießen und in vielfältiger Weise nutzen können.

Teil davon ist, dass die aktuelle Diskussion um Tiefengrundwasser aufhören muss. Kein WVU macht das aus Beliebigkeit. Allen WVU, die Tiefengrundwasser seit Jahrzehnten zum Wohle der Bevölkerung im notwendigen Maße fördern, sollte dies erhalten bleiben. Wo das begründet nicht länger geht, muss der Staat seine Aufgaben erfüllen und eine alternative, ortsnahe Wassergewinnung ermöglichen.

Lokale Gewinnungsgebiete mit Trinkwasserqualität zu sichern ist staatliche Aufgabe. Das Konkurrenzdenken, Trinkwasser von öffentlicher Hand oder Mineralwasser der Industrie, muss immer zugunsten der öffentlichen Trinkwasserversorgung ausgehen. Wir müssen die BürgerInnen mehr über diesen Umstand informieren und dadurch den Druck auf die Gesetzgeber erhöhen. Vielleicht brauchen wir eine weitere Initiative „Right2Water“, welche europaweit bewirkte, dass die Trinkwasserversorgung in öffentlicher Hand bleiben muss. Ich denke, der Bevölkerung ist durchaus bewusst, wie wertvoll ihr Trinkwasser ist. Wir WVU müssen sie immer wieder daran erinnern.

Lieber Herr Rauch, Sie kümmern sich mit Hingabe um die örtliche Wasserversorgung und sind bei der Feuerwehr aktiv. Das Wohle der Menschen liegt Ihnen also augenscheinlich am Herzen! Woher beziehen Sie Ihre Energie und Kraft für diese herausfordernden Aufgaben?

F.R.: Unser Produkt Trinkwasser lebt von Sauberkeit und Reinheit und sich für dieses Produkt einsetzen zu dürfen, ist sehr erfüllend. Ich bin jetzt seit 49 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, die meisten Jahre davon als Führungskraft. Die Einsätze werden immer anspruchsvoller und belastender, deshalb habe ich meinen Schwerpunkt auf PSNV-E verlagert (Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte). Ich stehe belasteten Einsatzkräften zur Seite, damit sie diesen anspruchsvollen Dienst weiter ausführen können.

Die Dankbarkeit der Menschen für das eigene Tun ist mein Ansporn für alle zukünftigen Aufgaben. Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass man Leistung nicht alleine schafft, es ist im Zweckverband und in der Feuerwehr notwendig, ein starkes Team zu haben. Dafür bin ich bei beiden sehr dankbar.

Zu guter Letzt ist die Unterstützung meiner Frau und der ganzen Familie notwendig. Sie helfen, um erfolgreich Auftanken zu können: Ich bedanke mich ganz herzlich dafür.