Wie kann trotz Klimawandel ein gutes Leben vor Ort in den Kommunen ermöglicht werden? Wie müssen Leistungen und Infrastrukturen der Daseinsvorsorge weiterentwickelt werden? Angesichts von Trockenheit, Dürre, Hitze, Starkregen und Sturzfluten sind kommunale Unternehmen zunehmend gefordert, Antworten auf diese Fragen zu finden. Die erfolgreiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels erfordert neue und systemische Lösungsansätze. Die Entwicklung solcher Ideen und Konzepte ist ein Ziel des Projekts ARSINOE. Die VKU-Landesgruppe Bayern und die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben das Projekt gemeinsam nach Bayern geholt. Nun fördern wir im Rahmen des Projekts ausgewählte Innovationen zur Anpassung an den Klimawandel mit je bis zu 50.000 Euro aus Projektmitteln der EU.
Die Fallstudie „Bayerischer Main“
Gemeinsam betreuen die VKU Landesgruppe Bayern und die LMU München die Fallstudie, die das bayerische Einzugsgebiet des Main untersucht. Der Klimawandel stellt die Region schon heute vor große Herausforderungen und wird den Wettbewerb um Wasser-, Land- und Energieressourcen weiter verschärfen. Dies wird erhebliche Folgen für die Wasser- und Energiewirtschaft, die Land- und Forstwirtschaft, Industrie und Ökosysteme haben. Eine grundlegende und vorausschauende Überarbeitung der verfügbaren Maßnahmen zur Ressourcenbewirtschaftung und die Entwicklung neuer Maßnahmen sind für die Gewährleistung einer klimaresilienten und ressourcenschonenden Entwicklung der Region unerlässlich. Derzeit sind die meisten Anpassungsmaßnahmen sektor-spezifisch, obwohl Herausforderungen miteinander verknüpft sind. Eine gemeinsame Anpassungsstrategie muss solche Verbindungen berücksichtigen. Während die Klimaanpassung vorangetrieben wird, darf der Klimaschutz nicht aus den Augen verloren werden. Wechselwirkungen zwischen den beiden Handlungsfeldern sind zu berücksichtigen und Synergien zu nutzen.
Förderung von Innovationen zur Klimaanpassung
Im Rahmen von ARSINOE fördern die VKU Landesgruppe Bayern und die LMU München ausgewählte Innovationen zur Klimaanpassung mit bis zu 50.000 Euro aus EU-Mitteln. Zu diesem Zweck findet ein Innovationswettbewerb statt. Es ist einer der Erfolge unserer Mitarbeit in ARSINOE, dass diese neue Form der Innovationssuche und –förderung als Teil von EU-Projekten kommunalen Unternehmen offensteht: Wir haben erreicht, dass nicht die klassische europäische KMU-Definition angewendet wird, die kommunale Unternehmen regelmäßig ausschließt. Gefördert werden Innovationen, die auf den Schutz des Wasserhaushalts im bayerischen Einzugsgebiet des Mains angesichts des fortschreitenden Klimawandels abzielen und zu einem nachhaltigen Ressourcenmanagement beitragen. Das Übertragen existierender Lösungsansätze in die Region wird als Innovation verstanden und ist willkommen. Besonderes Interesse besteht an Projekten, die zur einfachen Umsetzung konkreter Wasserschutzmaßnahmen beitragen, den Wasserrückhalt in Böden und bebauter Umwelt stärken, die Wertschätzung von Wasser in der Gesellschaft unterstützten oder zum Wassersparen motivieren. Ebenfalls willkommen sind Projekte zur Kaskadennutzung von Wasser und zum effizienten Wassereinsatz sowie Ideen, die jenseits der Technik gesellschaftlich helfen Wassernutzungskonflikte zu vermeiden oder zu lösen. Online finden Sie den genauen Ausschreibungstext: www.arsinoe-project.eu/open-calls
So funktionieren Bewerbungs- und Auswahlprozess
Haben Sie eine spannende Idee oder kennen Sie ein Projekt, das Unterstützung verdient? Bewerber:innen füllen bis zum 23. Juli 2023 online ein Bewerbungsformular aus. Teil der Bewerbung sind eine kurze Beschreibung der Innovation, adressierte Problemfelder und Informationen zum Reifegrad der Idee. Alle eingegangenen Bewerbungen werden von einem Auswahlkomitee gesichtet, in dem auch die VKU Landesgruppe vertreten ist. Anhand objektiver Kriterien werden alle Bewerbungen bewertet und eine erste Auswahl wird getroffen. Bei Bedarf werden weitere Unterlagen angefordert. Zuschläge erfolgen voraussichtlich im September 2023. Bewerber:innen, die einen Zuschlag erhalten, schließen einen Vertrag mit der Ludwig-Maximilians-Universität München zur Entwicklung der Innovation.
Die VKU Landesgruppe Bayern ist Teil des unter Horizon 2020 geförderten Projekts ARSINOE (Grant Agreement: 101037424). Das Projekt ist eines von 90 Projekten für die Umsetzung des European Green Deal und wird mit über 15 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Im Rahmen des Projekts untersuchen 41 Projektpartner aus ganz Europa vier Jahre lang, wie die Anpassung an den Klimawandel in verschiedenen europäischen Regionen gelingen kann. Dabei liegt der Fokus auf Systemlösungen und innovativen Ansätzen, die aus den Modellregionen in andere Regionen übertragen und dort nutzbar gemacht werden können. So trägt das Projekt zur Umsetzung des European Green Deal bei und steigert die Resilienz im Klimawandel.