Den Umstieg auf Wasserstoff beschleunigen

Eco friendly clean hydrogen energy concept. 3d rendering of hydrogen icon on fresh spring meadow with blue sky in background. © H2_malp_stock.adobe.com

Die Treibhausgasemissionen in NRW sollen bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gemindert werden. In diesem Transformationsprozess werden gasförmige Energieträger einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems leisten müssen.  Für diesen Transformationspfad hat sich die Landesregierung bereits in ihrer „Wasserstoff-Roadmap“ konkrete und ambitionierte Zielmarken für die Jahre 2025 und 2030 vorgenommen. Den Prozess rund um die Fortentwicklung der Wasserstoff-Roadmap gestaltet der VKU NRW im Verbände-AK „Wasserstoff in NRW“ aktiv mit und betont dabei die Bedeutung der Verteilnetzbetreiber und die Rolle des Wärmesektors. Gerade der Wärmesektor kann der Wasserstoffwirtschaft erhebliche Impulse geben und den angestrebten Markthochlauf durch eine gesicherte Abnahme beschleunigen.

Vor diesem Hintergrund ist auch das verbändeübergreifende Positionspapier „Wasserstoff als tragende Säule der Wärmewende“ entstanden, welches am 18. Januar 2022 in der Fachzeitschrift „Energate Messenger“ veröffentlicht wurde. Die Landesgruppen der Verbände VKU, BDEW und DVGW bringen sich mit dem Positionspapier in den Prozess zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Roadmap NRW ein, arbeiten die notwendigen Erfolgsfaktoren beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft heraus und verdeutlichen die zentrale Rolle der Gasverteilnetzbetreiber. Die von den kommunalen Gasversorgungsunternehmen betriebenen Gasverteilnetze haben durch die Beimischung von Wasserstoff und durch den Einsatz von grünen Gasen das große Potenzial, auch in der Perspektive bis 2045 und darüber hinaus, als Versorgungsinfrastrukturen für die Energiewende zu dienen.

Die VKU-Landesgruppe NRW hat diese Positionen gegenüber der Landespolitik eingebracht und auch großflächig medial verbreitet. Nach der Veröffentlichung des Verbändepositionspapiers im „Energate-Messenger“, folgte ein Interview mit den Vorsitzenden des Arbeiteskreises „Wasserstoff in NRW“, Dr. Arnt Baer und Dr. Jürgen Grönner, welches demnächst im „Energate Messenger“ veröffentlicht wird. Ein entsprechendes Interview in der ZfK wurde am 07.03.2022 veröffentlicht.

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Wasserstoff-Roadmap NRW, schlugen Vertreter der Landesregierung NRW ein Fachgespräch zum Verbändepositionspapier vor, welches am 09. März 2022 stattgefunden hat. Die allgemeinen Schwerpunkte dieses Termins waren u.a. folgende:

  • Der Bau und die Einbindung von Elektrolyseuren an Kraftwerksstandorten in die Wärme- bzw. Energieerzeugung
  • Welche Wasserstoffmengen sind bei einer zwanzigprozentigen Beimischung notwendig? - Lösungen für Mengenprobleme bzw. technische Umstellungen
  • Massive Entwertung kommunaler Leitungsinfrastruktur durch getrennte Regulierung
  • Positionierung gegenüber Wärmepumpen für den Wärmemarkt - welcher Strombedarf ist notwendig?

Aufgrund des Angriffs Russlands auf die Ukraine und der dadurch neuen energiepolitischen Lage in Deutschland, wurde die geplante Tagesordnung kurzfristig weiterentwickelt. Im Gespräch wurde sodann herausgearbeitet, dass der bereits begonnene Transformationspfad der Gaswirtschaft hin zur Klimaneutralität, in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen nun wichtiger denn je würde, denn klimaneutrales Gas kann die Energieversorgung krisenfester machen. Es gilt nun den Transformationspfad zu beschleunigen und erforderliche politische Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Bezug von Wasserstoff sollte nicht nur von Anfang an diversifiziert gestaltet und dezentral geplant werden, sondern auch vorhandene kommunale Infrastrukturen miteinbeziehen. Vorhandene Gaskraftwerke, deren Standorte und verbundene Leitungsinfrastrukturen im KWK-Bereich, können hierbei eine Schlüsselrolle spielen.