Landesregierung veröffentlicht Energieversorgungsstrategie
Am gestrigen Mittwoch hat die Landesregierung ihre Energieversorgungsstrategie NRW vorgelegt. Mit der Strategie entwickelt die Landesregierung ein Zielbild, wie Nordrhein-Westfalen weiterhin Energie- und Industrieland bleibt und gleichzeitig seinen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Auch zahlreiche Vorschläge der VKU-Landesgruppe NRW finden sich in der Energieversorgungsstrategie wieder.
Die Landesregierung weist 17 wesentliche Handlungsfelder aus, die sowohl mit Maßnahmen in NRW als auch mit Forderungen an Bund und EU verknüpft sind. Die einzelnen Handlungsfelder reichen von gesicherter Erzeugungskapazität und Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung über den Ausbau der Energieinfrastruktur und Förderung der Sektorenkopplung bis hin zur Wärme- und Verkehrswende. Auf Landesebene sollen unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt werden:
- Forschung und Entwicklung für neue gesicherte Erzeugungsleistung, im Bereich der Versorgungsqualität und von Speichertechnologien stärken
- KWK-Ausbau anreizen und Ausbau der Wärmenetze fördern
- Energieinfrastrukturen bedarfsgerecht ausbauen sowie bestehende Infrastrukturen und Kraftwerksstandorte nutzen
- Sektorenübergreifende Flexibilitätsoptionen anreizen
- Innovative Infrastrukturprojekte für H2 und PtX unterstützen
- Potenziale für erneuerbare Energien identifizieren, aufzeigen und heben
- Energieeffizienzpotenziale identifizieren und nutzen
- Markthochlauf der Elektromobilität beschleunigen
Auf Bundes- und EU-Ebene will sich das Land unter anderem dafür einsetzen,
- Anreizmechanismen für Investitionen in gesicherte Leistung zu überprüfen,
- das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz zu erhalten und auszubauen,
- eine Beschleunigung des Stromnetzausbaus sowie dessen Synchronisation mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen,
- verbesserte regulatorische Rahmenbedingungen für Speichertechnologien zu schaffen,
- staatliche Stromkostenbestandteile zu senken bzw. zu verlagern,
- eine CO2-Bepreisung im Mobilitäts- und Wärmesektor einzuführen,
- Entwicklung, Bau und Nutzung großtechnischer Elektrolyseanlagen zu fördern,
- die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien zu verbessern,
- die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung einzuführen.
Die VKU-Landesgruppe NRW hat seit längerem auf die Erstellung einer integrierten und umfassenden Energiestrategie für NRW gedrängt. Sie hat den Erstellungsprozess, den die Landesregierung im Oktober 2018 initiiert hat, eng begleitet und die Anliegen der Mitgliedsunternehmen in das Verfahren eingebracht. Sehr erfreulich ist nun, dass sich zahlreiche VKU-Vorschläge in der Strategie wiederfinden. Die Vorlage der Energieversorgungsstrategie bewertet die Landesgruppe entsprechend als sehr positiv. Sie ist ein Fortschritt für die Energiewende in NRW. Durch das Mehr an Planungssicherheit für neue Investitionen werden Versorgungssicherheit, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit gestärkt. Während die Strategie somit insgesamt positiv zu bewerten ist, auch in Bezug auf die Behandlung der erneuerbaren Energien, bleibt es bei der Windenergie allerdings bei den bisherigen, ausgesprochen restriktiven Rahmenbedingungen. So ist auch weiter zu erwarten, dass die vorgesehenen Maßnahmen den Windenergieausbau in NRW in den nächsten Jahren weitgehend einschränken werden. Das erschwert die Umsetzung der Energiewende in NRW und bremst die Erreichung der Klimaschutzziele.
Die Energieversorgungsstrategie NRW können Sie hier abrufen.