VKU-Positionspapier zum Markthochlauf von Wasserstoff

Wasserstoff ist auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung bis 2045 ein wichtiger Energieträger und ein unverzichtbarer Rohstoff, um die Energiewende zu vollziehen. Der VKU hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie ein Wasserstoff-Markthochlauf erfolgen kann und dazu das „Positionspapier zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“ veröffentlicht.
In dem Positionspapier werden die wichtigsten Faktoren für den Wasserstofmarkthochlauf dargestellt. Im Vordergrund steht dabei die Wirkung i. S. einer beschleunigten und großvolumigen Verfügbarkeit von klimaneutralem und langfristig weitgehend grünem Wasserstoff – und dies unabhängig davon, in welchen Sektoren der klimaneutrale Energieträger künftig tatsächlich zum Einsatz kommt. Wichtig ist, dass das Industrieland Deutschland CO2-freie Moleküle in erheblichem Umfang wird importieren müssen.
Unsere Kernbotschaften und -forderungen:
Steigerung des Wasserstoffangebots:
Es darf keine Beschränkungen auf aktuelle Herstellungsverfahren und Methoden bei der Förderung von Wasserstoff geben, sondern es muss technologieoffen ein möglichst breites Spektrum an Wasserstofferzeugung (Elektrolyse, Dampfreformierung aus Biogas, Katalyse, Pyrolyse, …) zugelassen sein.
Nachfrage durch den Wärmemarkt:
Regelungen zu treffen, die Wasserstoff für Anwendungen im Wärmemarkt faktisch ausschließen (z. B. mit den Regelungen des Entwurfs der Novelle des Gebäude-Energie-Gesetzes vom März 2023), ist außerordentlich problematisch, da insbesondere Wärmepumpen nicht ausreichen, um den Gebäudebestand gesichert zu dekarbonisieren. Vielmehr muss sichergestellt werden, dass Grüngas ab 2024 auch bilanziell in Gasthermen genutzt bzw. nachgewiesen werden kann und die entsprechenden Mengen so schnell wie möglich verfügbar sind.
Infrastrukturaufbau und -finanzierung:
Der Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur muss gemeinsam – von Staat und heutigen Stakeholdern – gestaltet werden. Marktwirtschaftliche Lösungen sind im Grundsatz effizienter als staatliche Koordination in Energiesystemen. Für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sollte daher im Grundsatz ggf. ein Modell angestrebt werden, aus dem sich der Staat als Initiator der Transformation auch sukzessive wieder herausziehen kann.
Die aktuell im Gesetzgebungsverfahren befindliche Gasbinnenmarktrichtlinie muss die bewährte und strukturell bedingte Unterscheidung zwischen Gasfernleitungs- und Verteilnetzebene als Modell auch für Wasserstoff beibehalten.
Die Möglichkeit des gemeinsamen Betriebs von Wasserstoff- und Gasnetzen ohne die unnötige bürokratische Hürde der Trennung in zwei Gesellschaften im Rahmen einer horizontalen Entflechtung muss gegeben sein.