Internationale Zusammenarbeit im Wassersektor Erstes virtuelles Netzwerktreffen der Betreiberplattform
Im Rahmen des Projekts Betreiberplattform leisten kommunale Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung einer zuverlässigen Wasserver- und Abwasserentsorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Das diesjährige digitale Netzwerktreffen bot vielzählige Möglichkeiten zum Austausch und zur Weiterentwicklung internationaler Partnerschaften.
Im Projekt „Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit“, kurz Betreiberplattform, arbeiten deutsche und internationale kommunale Betriebe aus dem Wassersektor in langfristig ausgelegten Kooperationen eng zusammen. Das Ziel ist es, einen Austausch auf Fachebene, also von „Ingenieur zu Ingenieur“, zu initiieren. Aus diesem Austausch sollen dann nachhaltige Partnerschaften entwachsen. Nachdem die Corona-Pandemie bereits die Gegenbesuche deutscher Delegationen in den Partnerländern verhindert hat, musste nun auch das diesjährige Netzwerktreffen der Betreiberplattform am 10. November 2020 in den digitalen Raum verlagert werden.
Nichtsdestotrotz nahmen zahlreiche Vertreter der Partnerbetriebe, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), von Engagement Global (EG) mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), der German Water Partnership (GWP) sowie des VKU an den vielseitigen Programmpunkten des virtuellen Netzwerktreffens teil, welches simultan in fünf Sprachen verdolmetscht wurde. Mit dem virtuellen Netzwerktreffen kamen alle beteiligten Akteure an einem „digitalen“ Ort zusammen, um sich über die Betreiberplattform auszutauschen, die projektbezogenen Arbeitspläne voranzutreiben und projektübergreifende Fragestellungen zu diskutieren.
Betreiberplattform als richtungsweisendes Vorreiterprojekt
Bereits in den Grußworten wurde das immense Potential des Projekts Betreiberplattform als Rahmen für das entwicklungspolitische Engagement kommunaler Unternehmen verdeutlicht. Auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie werde die Arbeit in den Partnerschaften aktiv fortgeführt, stellte Felix Reifschneider (BMZ) fest. Dr. Heiko Schäffer, Geschäftsführer der Zentralabteilung des VKU, verwies in seinem Grußwort darauf, dass die Corona-Pandemie einmal mehr die Notwendigkeit einer zuverlässigen und sicheren Wasserversorgung in allen Teilen der Welt verdeutlicht. Die bestehenden Betreiberpartnerschaften leisten einen konkret sichtbaren Beitrag, um die globale Wasserver- und Abwasserentsorgung, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus bietet der internationale Erfahrungsaustausch auch einen Mehrwert für die deutschen Betriebe. Dr. Schäffer sprach den Organisatoren seinen Dank für die Ausrichtung des Netzwerktreffens aus und verwies auf das enorme Potential des Projekts Betreiberplattform, welchem ein besonderer Vorbildcharakter auch für andere Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge zukommt. Der VKU werde die Betreiberplattform daher aktiv mit vorantreiben und das Interesse seiner Mitgliedsunternehmen an der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit auch weiterhin fördern.
"Als VKU beobachten und fördern wir die enorme Ausstrahlung derartiger Projekte auf andere Mitglieder und das steigende Interesse an der Entwicklungszusammenarbeit."
Dr. Heiko Schäffer, Geschäftsführer der Zentralabteilung beim VKU
Langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeit im Fokus
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich ausnahmslos einig, dass die Betreiberpartnerschaft nicht auf einseitige Maßnahmen und Beratungen abzielt. Vielmehr wurde im Verlauf des Netzwerktreffens mehrfach der langfristige Charakter des Projekts und die Etablierung und Förderung partnerschaftlicher Beziehungen betont. Die im Projektzeitraum entstehende Zusammenarbeit solle deshalb auch über den Zeitraum der finanziellen Förderung hinaus fortgeführt werden. Dennoch sei die Wirkungsmessung und Evaluation des Projektes wichtig, um das Konzept abschließend bewerten und die Möglichkeit zur Übertragung in andere Sparten der Daseinsvorsorge erörtern zu können.
Konstruktiver Austausch in partnerschaftsinternen und -übergreifenden Arbeitsgruppen
Ergänzend zum Austausch im Plenum wurde für die Partnerschaften die Möglichkeit geschaffen, in virtuellen Räumen an den jeweiligen Arbeitsplänen zu arbeiten und übergeordnete Fragen der Zusammenarbeit zu diskutieren. Es zeigt sich eindrucksvoll: Die individuellen Projekte der Betreiberpartnerschaften sind so vielseitig wie das Expertenwissen der Betriebe. Energiemanagement, Digitalisierung, Umgang mit dem Klimawandel, Wartung von Geräten und Anlagen, Anpassungen von Organisationsstrukturen, Personalmanagement und viele weitere Themen werden derzeit von den Projektpartnern angegangen. Ausgangspunkt und Arbeitsschwerpunkte in den vergangenen Monaten war für alle Partnerschaften das Kennenlernen des Partnerbetriebs, die Identifikation vergleichbarer Problemstellungen und die Festlegung von Handlungsthemen. In den kommenden Wochen und Monaten geht es jetzt um die Konkretisierung der Ziele und des Arbeitsplans, um noch in diesem Jahr mit den Förderungen der Projektvorschläge zu beginnen.
Neben partnerschaftsinternen waren auch diverse partnerschaftsübergreifende Themen Gegenstand der Arbeitsgruppendiskussionen. COVID-19, Gleichstellung von Mann und Frau, Monitoring und Evaluierung von Projekten und interkultureller Aspekte der Zusammenarbeit. Die Arbeit der kommunalen Unternehmen und die internationale Zusammenarbeit wurden übergreifend und aus ganz unterschiedlichen Blickpunkten betrachtet und diskutiert.
Insgesamt bot das Netzwerktreffen eine hervorragende Möglichkeit zum partnerschaftsinternen und -übergreifenden Austausch. Die aktiven Diskussionen, die vielseitigen Perspektiven und das große Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Verbindung mit einer reibungslosen technischen Umsetzung waren optimale Voraussetzungen für eine konstruktive Weiterentwicklung der Betreiberpartnerschaften.
Hintergrund:
Die „Betreiberplattform“ wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und als Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Engagement Global (EG) mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) umgesetzt. Die Entwicklung und Durchführung der Betreiberplattform erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) und der German Water Partnership (GWP).
In den vier Betreiberpartnerschaften arbeiten deutsche und internationale Betriebe zusammen:
- Oldenburgisch Ostfriesischer Wasserverband - Régie Autonome de Distribution d’Eau et d‘Electricité d’Marrakech RADEEMA (Marrakesch, Marokko)
- Hamburg Wasser - Miyahuna (Amman, Jordanien)
- Gelsenwasser - Lukanga Water Supply and Sanitation Company Limited (Kabwe, Sambia)
- Dresdner Stadtentwässerung - Vodokanal (Lviv, Ukraine)