Neue Grundwasserdatenbank erfasst bundesweit Nitratgehalt der Trinkwasserressourcen
Berlin, 21. März 2017. Mit der neuen Grundwasserdatenbank Nitrat erfassen die Branchenverbände BDEW, DVGW und VKU bundesweit die Nitratbelastung des Grundwassers. Die Datenbank gleicht einer „Wareneingangskontrolle“ der Wasserwerke. Die Datenbank umfasst aktuell 1.100 Vorfeldmessstellen und 3.700 Rohwasserentnahmestellen mit zusammen über 50.000 Nitratanalysen. Ziel der Initiative ist es, die Nitratbelastung in den Wasserschutz- und Einzugsgebieten der Trinkwasserbrunnen systematisch zu dokumentieren. Daraus sollen gezielte Gegenmaßnahmen abgeleitet werden.
Schon die ersten Auswertungen zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht: An 25 Prozent der Vorfeldmessstellen wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten. In der Spitze werden sogar Werte bis 400 Milligramm Nitrat pro Liter erreicht.
Noch verhindert das natürliche Nitratabbauvermögen der Böden, dass das Nitrat die Trinkwasserbrunnen erreicht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass dieses Abbauvermögen in einigen Regionen bereits deutlich nachlässt. Es droht die Gefahr, dass dann immense Nitratfrachten an den Trinkwasserbrunnen ankommen.
Das Nitrat stammt überwiegend aus der Überdüngung der landwirtschaftlichen Flächen: Was die Pflanzen nicht aufnehmen, kann ins Grundwasser sickern und die Trinkwasserressourcen gefährden. Es fehlt ein Instrument zur Erfassung der Nährstoffströme so dass geeignete Maßnahmen zum Gewässerschutz getroffen werden können.
Die neue Düngegesetzgebung sieht eine sogenannte Stoffstrombilanz vor, d.h. eine Bilanzierung der Stickstoffmengen, die auf den Hof kommen und ihn wieder verlassen. BDEW, DVGW und VKU begrüßen dies ausdrücklich. Denn nur durch eine umfassende Nährstoffbilanzierung und deren verbindlich festgelegten Überwachung kann eine Begrenzung der Stickstoffeinträge in die Gewässer erreicht werden. Die neue Bilanzierung muss daher sofort und für alle Betriebe kommen.
Für die Wasserversorgung ist es wichtig, dass eine gewässerverträgliche Landbewirtschaftung in Deutschland zur Realität wird. Die neue Grundwasserdatenbank bildet hierfür den zukünftigen Referenzmaßstab, inwieweit sich das neue Düngerecht positiv auf die Nitratgehalte in den Trinkwasserressourcen auswirkt
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vertritt über 1.800 Unternehmen. Das Spektrum der Mitglieder reicht von lokalen und kommunalen über regionale bis hin zu überregionalen Unternehmen. Sie repräsentieren rund 90 Prozent des Stromabsatzes, gut 60 Prozent des Nah- und Fernwärmeabsatzes, 90 Prozent des Erdgasabsatzes sowie 80 Prozent der Trinkwasser-Förderung und rund ein Drittel der Abwasser-Entsorgung in Deutschland.
Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen über 13.600 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.