Düngegesetzgebungsverfahren/VKU-Langzeitstudie: Bürger sorgen sich um Wasserressourcen

Berlin, 22. November 2017. Die langjährigen Diskussionen um Nitrate und andere Schadstoffe im Grundwasser treiben den Verbrauchern zunehmend Sorgenfalten auf die Stirn. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Langzeitstudie „Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland“ (TWIS) vom Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K).

Die Belastung des Grundwassers dringt laut Studie immer stärker in das öffentliche Bewusstsein ein. 43 Prozent der Befragten befürchten, dass sich die Qualität der Trinkwasserressourcen verschlechtern könnte. Als Verursacher nennen sie die Landwirtschaft und die Industrie.

Aus Sicht des Verbandes kommunalers Unternehmen (VKU) werden seit Jahren zu viel Gülle und Mineraldünger auf den Feldern ausgebracht. Die derzeitigen gesetzlichen Vorgaben reichen bei weitem nicht aus, um die Nitratproblematik in den betroffenen Regionen in den Griff zu bekommen. Auch die am Freitag im Bundesrat zur Entscheidung stehende Stoffstrombilanzverordnung – der letzte Baustein der Düngegesetzgebung – wird in der vorliegenden Fassung das Problem nicht lösen. Wasserversorger werden dann gezwungen sein, zukünftig Grundwasser sehr aufwändig aufzubereiten zu müssen. Und das kann in den betroffenen Regionen für Unternehmen und Verbraucher kostspielig werden.

VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche: „Es ist bereits fünf nach zwölf. Die Zeit für Einführungs- und Probephasen ist längst vorbei. Wenn diese Verordnung so verabschiedet wird, verlieren wir erneut wertvolle Jahre für den Gewässerschutz. Gewässerqualität kann man nicht schönrechnen. Die Regelungen müssen zwingend angepasst werden.“

Hintergrund TWIS

Die Studie "Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland" – kurz TWIS (Trinkwasserimagestudie) ermittelt seit 2007 per Online-Dauerbefragung monatlich repräsentative Aussagen zur Preis- und Qualitätswahrnehmung und Nutzung von Trinkwasser in Deutschland. Im Gegensatz zu klassischen Umfragen werden mit dieser Art der Studie Meinungsprozesse und Einflüsse im Zeitverlauf besonders sichtbar.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.