Änderung der Grundwasserverordnung: Trinkwasser muss vor Spurenstoffen geschützt werden
Berlin, 31.03.2017. Der Bundesrat hat heute die Änderung der Grundwasserverordnung beraten. Dazu der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Interessen der kommunalen Wasserversorger vertritt:
Trinkwasser ist das Lebensmittel Nummer Eins. Damit die kommunale Wasserwirtschaft auch weiterhin und jederzeit ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel liefern kann, müssen die Grundwasserressourcen, aus denen die Wasserversorger zum überwiegenden Teil das Trinkwasser gewinnen, entsprechend geschützt sein. Spurenstoffe (zum Beispiel Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte, die sogenannten Metabolite) dürfen zukünftig keinen Weg mehr in diese Vorkommen finden.
Leider ist der Bundesrat dem Vorschlag seines Umweltausschusses nicht gefolgt, den ursprünglich vorgesehenen Schwellenwert für nicht relevante Metabolite von Pflanzenschutzmitteln in die Grundwasserverordnung wieder aufzunehmen. Für den Verband kommunaler Unternehmen (VKU), der die Interessen der kommunalen Wasserversorger vertritt, aus ökologischen und ökonomischen Gründen ein Fehler. Nur durch eine frühzeitige Überwachung der Trinkwasserressourcen ist es möglich, diese vor solchen Einträgen zu schützen. Die kommunale Wasserwirtschaft ist nicht der Verursacher des Problems und darf auch nicht zum Reparaturbetrieb degradiert werden. Am Ende hieße das, den Verbraucher als Wasserkunden mit den Kosten der Problembeseitigung allein zu belasten. Die wirtschaftlichen Vorteile haben aber andere gezogen.
Der VKU fordert, dass das Verursacherprinzip stärker in den Fokus rücken muss. Wir brauchen endlich mehr Sensibilität bei Industrie und auch Verbrauchern. So müssen Industrie und Behörden bei der Zulassung von Wirkstoffen die Auswirkung auf unsere Trinkwasservorkommen berücksichtigen und wenn erforderlich nachsteuern. Dies gilt nicht nur für Pflanzenschutzmittel, sondern auch für Medikamente. Auf Verpackungen oder Beipackzetteln sollte für den Verbraucher klar erkennbar stehen, dass Arzneimittel und andere Chemikalien nicht in die Toilette gehören.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 262.000 Beschäftigten wurden 2015 Umsatzerlöse von mehr als 115 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 11 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 87 Prozent, Wärmeversorgung 69 Prozent, Abwasserentsorgung 42 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen 5,7 Millionen Kunden mit Breitband. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro, um dann insgesamt 6,3 Millionen Menschen an schnelles Internet anschließen zu können.